Kinder sind bei Hitze besonders gefährdet. Laut Krankenkasse DAK steigt das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome ab 25 Grad Celsius um das Siebenfache und ab 30 Grad um das Neunfache, wie die Kasse am Dienstag in Hamburg mitteilte. Das belege der aktuelle DAK-Kinder- und Jugendreport „Gesundheitsrisiko Hitze“ für Schleswig-Holstein.
DAK-Landesschef Cord-Eric Lubinski forderte mehr Hitzeschutz für Kinder und Jugendliche. „In Zeiten, wo ein Temperaturrekord dem nächsten folgt, kommt dem Hitzeschutz als Kinderschutz eine wesentliche Bedeutung zu“, sagte Lubinski. Es brauche wirksame Hitzeschutzpläne von der Kita bis zur Schule, vom Spielplatz bis zum Fußballplatz.
In einer Umfrage im Norden Deutschlands berichten 82 Prozent der Kinder bei Hitze von gesundheitlichen Problemen wie etwa Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Kreislaufbeschwerden.
An Hitzetagen zwischen 2018 und 2022 seien im nördlichsten Bundesland hochgerechnet rund 300 Kinder und Jugendliche mit Hitzeschäden behandelt worden – sie litten beispielsweise unter Sonnenstichen, Hitzekrämpfen oder Erschöpfungssymptomen. Junge Allergikerinnen und Allergiker seien besonders betroffen: Schon ab einer Temperatur von 25 Grad erhöhe sich für die das Risiko um 49 Prozent, ins Krankenhaus zu müssen.
Nicht alle Beschwerden würden eine ärztliche Behandlung erfordern. „Doch bei gestörter Atmung, Kreislaufproblemen, Schwindel oder schweren allergischen Reaktionen ist eine medizinische Versorgung unumgänglich“, sagte Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ).
Der Verbandspräsident rechnet damit, dass sich angesichts des fortschreitenden Klimawandels die Fälle von hitzebedingten Schäden in den Praxen häufen werden. Schutzmaßnahmen seien dringend erforderlich. Hubmann: „Verhaltensweisen wie ausreichend trinken, kühle Orte aufsuchen, luftige Kleidung tragen und Wohnräume kühl halten, sind entscheidend, um hitzebedingte Schäden zu vermeiden.“