Artikel teilen:

Dachverband der Wohnungslosenhilfe fordert Hitzeschutzfonds

Kein Schatten, kein Wasser, keine Rückzugsmöglichkeit. Obdachlose leiden besonders unter der Hitze. Hilfsorganisationen fordern deshalb mehr Engagement von Bund und Kommunen.

Einen besseren Hitzeschutz für Obdachlose fordern Hilfsorganisationen. Menschen ohne festen Wohnsitz seien den derzeit hohen Temperaturen oft schutzlos ausgeliefert, sagte die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Sabine Bösing, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Mittwoch). “Die Straße wird im Sommer zum sehr ernstzunehmenden gesundheitlichen Problem.”

Bösing warnte: “Die Kombination aus mangelnder medizinischer Versorgung, chronischen Vorerkrankungen, unzureichender Kleidung oder Flüssigkeitszufuhr sowie Alkohol- oder Medikamentenkonsum erhöht das Risiko schwerer gesundheitlicher Schäden oder sogar des Hitzetods erheblich.”

Sie forderte die Bundesregierung auf, stärker aktiv zu werden. “Wir fordern auf Bundesebene einen Hitzeschutzfonds, um Maßnahmen in der Wohnungsnotfallhilfe gezielt zu fördern”, sagte sie. Zudem pochte Bösing auf eine gesetzliche Verpflichtung zu kommunalen Hitzeschutzplänen, in denen wohnungslose Menschen ausdrücklich berücksichtigt würden. Auch seien verbindliche Vorgaben für Länder und Kommunen zur Integration verletzlicher Gruppen angezeigt.

Auf kommunaler Ebene brauche es neben einem kostenfreien Zugang zu Wasser, Schatten, Duschen und kühlen Rückzugsräumen auch ganzjährig geöffnete Notunterkünfte, die hitzegerecht ausgestattet seien. “Wir brauchen eine soziale Klimapolitik, die niemanden zurücklässt – und das heißt auch: mehr Wohnraum, mehr Versorgung, mehr Schutz”, fügte die Geschäftsführerin hinzu.