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Dabei gewesen

UK-Leserin Gisela de Pagter aus Herford war drei Tage lang unterwegs auf dem ökumenischen Pilgerweg der Stille zwischen Schwalenberg und Höxter

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Unser ökumenischer Pilgerweg stand unter dem Motto „Wo Himmel und Erde sich berühren“. Die Klosterroute führte von Schwalenberg über Kollerbeck, Marienmünster und Brenkhausen nach Höxter.
37 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben an die 38 Kilometer unter die Pilgersandalen, sprich Wanderstiefel, genommen, begeistert von der Schönheit der Landschaft im Maiensonnenglanz. Vor uns ein Pilger, der die Last des hölzernen Kreuzes trug.
Pilger besinnen sich auf ihren Wegen. Zu stillen Augenblicken trugen zumeist in Gotteshäusern die zum Teil sehr gut durchdachten Andachten bei.
Pilger kehren auch ein. In Schwalenberg und Kollerbeck öffneten sich die Türen der Gemeindehäuser. Doch nichts war für uns vorbereitet. Wir griffen zu Lunchpaket und zur Wasserflasche.
Pilger beten, bitten um Beistand für andere und für sich, erhoffen Gottes Segen auf ihren oft beschwerlichen Wegen. Wir beteten auch. Zugegeben: Viermal am Tag das Vaterunser zu beten, war vielleicht nicht nur für mich des Guten zuviel.
Gerne denken wir zurück an den herzlichen Empfang durch Bischof Damian im koptischen Kloster Brenkhausen. Da war eine Kaffeetafel hübsch eingedeckt. Es gab heißen Kaffee und leckeren Kuchen. Wir griffen tüchtig zu. Auch die schlicht und gesund zubereiteten Hauptmahlzeiten verdienen ein Lob.
Großen Applaus erhielten vier Gastkinder. Sie erfreuten uns mit lange geübten Liedern. Die etwa neunjährige Solistin trug „Maria durch ein‘ Dornwald ging“ vor. Ihr Lied erinnerte uns auch an die Rosenpracht des diesjährigen Frühsommers.
Im Kloster waren für ein paar Tage Jugendliche aus Eritrea zu Gast. Man hatte sie aus dem scheint‘s nicht so angenehmen Flüchtlingsheim in G. eingeladen, damit sie für kurze Zeit gute und liebevolle Betreuung sowie Freizeitgestaltung erfuhren. Alle Kosten trug das Kloster.
Auf den Stufen des Treppenhauses saß am Sonntag einer der jungen Männer aus Eritrea. Er bat mich, an seiner Seite für ein Foto Platz zu nehmen. Das tat ich und war ganz gerührt, als er seinen Arm um mich, die ganz Fremde, legte und „Mama“ sagte. Der Leser möge über die ganze Problematik dieses nur einen Wortes nachdenken.