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CIA-Hack und “Sleepy Girl Mocktail” trenden – Fachleute kritisch

Auf Tiktok und Co. kursieren viele vermeintliche Tricks für gesunden Schlaf – sie sind allerdings nicht selten wirkungslos. Ein Mediziner erklärt, was reine Show ist und worauf Hilfesuchende achten sollten.

In zwölf Sekunden einschlafen – oder einfach durch einen leckeren Zaubertrank? Fachleute zeigen sich gegenüber aktuellen Social-Media-Trends für einen “Energy Boost” oder besseren Schlaf skeptisch. “Da sollte man Vorsicht walten lassen”, sagte der Vorstandsreferent der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, Dieter Riemann, am Dienstag. Er äußerte sich vor dem Aktionstag Erholsamer Schlaf am Samstag.

Einzelne Menschen berichteten durchaus davon, dass ihnen etwa eine Gewichtsdecke bei Schlafstörungen geholfen habe, sagte der Psychiater. Die Wirkung der meisten “Sleep Hacks” und Gadgets wie Kuschelroboter oder Lichtmetronom sei jedoch nicht wissenschaftlich belegt; auch Apps erreichten nicht die Genauigkeit, mit der ein Schlaflabor arbeite. Die Fachgesellschaft warne deshalb davor, sich von solchen Angeboten und Trends zu viel zu versprechen.

Den sogenannten CIA-Hack bezeichnete Riemann als “kompletten Blödsinn”: Auf Tiktok und Co. werde erklärt, “dass man im Bett liegend fünf Mal tief durch die Nase in den Bauch atmet, und dann versucht, bis 20 zu zählen – man würde bereits bei zwölf einschlafen. Schön wäre es.” Der “Sleepy Girl Mocktail”, der auf eine Mischung aus Magnesium, Sauerkirschsaft und Tonic Water setzt, könne ebenfalls höchstens begrenzt wirken.

Neben Forschung und Medizin habe sich ein riesiger Lifestyle-Markt rund um den Schlaf entwickelt, erklärte der Forscher. Dabei gebe es sogar bei seriösen Angeboten einen Placebo-Effekt – der Schlaf verbessere sich also beispielsweise kurzfristig, weil die Person, die eine Tablette ohne Wirkstoff einnehme, von deren Wirksamkeit überzeugt sei. Das könne auch bei “Sleep Hacks” der Fall sein “und den ein oder anderen Hype begründen”. Wer ernsthaft an Schlafproblemen leide, sei in der haus- und gegebenenfalls fachärztlichen Versorgung besser aufgehoben.