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Christen und Muslime bauen gemeinsam Kirche in Serbien

In Serbien hat sich ein Kirchenbauprojekt zu einem seltenen Symbol für Toleranz und interreligiöse Zusammenarbeit entwickelt: Gemeinsam arbeiten christliche und muslimische Bewohner des Dorfes Gonje an der Errichtung eines neuen Gotteshauses, wie das Wiener Diaspora-Magazin “Kosmo” zur Wochenmitte berichtet. Auch serbische Medien loben das Projekt als Beispiel für gute Nachbarschaft zwischen ethnischen Serben und Bosniaken.

“Hier wurde immer gemeinsam gearbeitet, ob beim Bau eines Hauses oder etwas anderem: Es wurde immer geholfen”, wird einer der rund 100 Einwohner zitiert. Dabei spiele es für die kleine Gemeinde in der südwestlichen Pester-Hochebene keine Rolle, wem das Gebäude gehöre oder wen es repräsentiere.

Serbien ist neben der serbischen Bevölkerungsmehrheit (83 Prozent) auch Heimat zahlreicher Minderheiten, darunter Ungarn (3,5 Prozent), Roma und Bosniaken (jeweils 2 Prozent). 85 Prozent der Bewohner bekennen sich zum orthodoxen Christentum, 3 Prozent zum Islam. In vielen Ländern des Westbalkans herrscht infolge der Jugoslawien-Kriege bis heute ein gespanntes Verhältnis zwischen den verschiedenen Volksgruppen und Religionen. Bei den Auseinandersetzungen der 90er Jahre, die im Zerfall Jugoslawiens endeten, kam es zu ethnischen Massakern mit mehr als 100.000 Toten.