Die möglichen Transporte von Castorbehältern mit Atommüll von Jülich in das Brennelemente-Zwischenlager im münsterländischen Ahaus könnten nach Angaben der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) noch in diesem Jahr starten. „Wir setzen alles daran, dass noch in diesem Jahr ein Transport stattfindet“, sagte der Leiter des Bereichs Dekontamination und Entsorgung bei der JEN, Guido Caspary, am Montagabend auf einer Informationsveranstaltung in Ahaus. Ein konkretes Datum nannte er aber nicht, da noch keine Genehmigung für die Castor-Transporte vorliegt.
Mit der Genehmigung wird in diesem Sommer gerechnet. Dann müssten die Castor-Transporte unter anderem mit der Polizei und der zuständigen Aufsichtsbehörde abgestimmt werden, erklärte Caspary. Sollte der Zeitplan in dieser Form umgesetzt werden, könnte das Zwischenlager am Forschungszentrum Jülich, dessen Betriebsgenehmigung bereits im Jahr 2013 abgelaufen ist, bis 2027 geräumt sein.
Caspary verwies darauf, dass die alte Bundesregierung die Lagerung der Castor-Behälter im Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus als „grundsätzlich vorzugswürdig“ erachtet habe. Als „Backup-Option“ für die Transporte nach Ahaus habe die JEN zwar auch den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich in Angriff genommen. Dort hatte es zwischenzeitlich allerdings Probleme mit der Seismik gegeben, zudem fordert die Genehmigungsbehörde eine vollständige Überarbeitung des eingereichten Sicherungskonzeptes für den Standort Jülich. Die zeitlichen Auswirkungen dieser Überarbeitung seien „noch völlig unklar“.
Aus Sicht der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung können im Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus die Castoren sicher eingelagert werden. Die Rechtmäßigkeit der Genehmigung für die Einlagerung habe zuletzt im Dezember 2024 das Oberverwaltungsgericht NRW festgestellt, betonte der Pressesprecher für den Standort Nordwest der BGZ, David Knollmann. So habe man am Standort in Ahaus etwa das Zwischenlager mit Stahlbetonwänden verstärkt.
Bürgerinitiativen kritisieren die geplanten Atommüll-Transporte über NRW-Autobahnen nach Ahaus. Das Zwischenlager in Ahaus bietet nach ihrer Ansicht keine sichere Lagerungsmöglichkeit, da die jetzige Betriebsgenehmigung 2036 auslaufe und eine sichere Endlagerung noch in weiter Ferne liege. Die Atomgegner forderten die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung auf, stattdessen das jetzige Zwischenlager in Jülich zu ertüchtigen.
Die Ahauser Bürgermeisterin Karola Voß (parteilos) erklärte, dass die Stadt die Transporte in das Brennelemente-Zwischenlager ablehne. Jeder Standort müsse „seine Verantwortung“ für die Lagerung der Brennelemente tragen. Das sei auch deshalb notwendig, weil derzeit noch nicht absehbar sei, bis wann die Frage über einen Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle in Deutschland geklärt sei.