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Caritas-Chefin will “Sex-Appeal” des Sozialstaats vermitteln

Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa plädiert für einen Perspektivwechsel auf den Sozialstaat: Dieser habe „Sex-Appeal“. Zugleich lehnt sie eine pauschale Kritik am Bürgergeld ab.

In der Debatte um Reformen und Kürzungen fordert Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa einen positiveren Blick auf den deutschen Sozialstaat
In der Debatte um Reformen und Kürzungen fordert Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa einen positiveren Blick auf den deutschen SozialstaatImago / epd

Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa fordert angesichts der derzeitigen Reform- und Kürzungsdebatte einen positiveren Blick auf den deutschen Sozialstaat. “Den Sex-Appeal dieses Konzepts würde ich gerne wieder vermitteln”, sagte Welskop-Deffaa der “Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft” in Berlin. “Wir müssen neu verdeutlichen, dass unser Sozialstaat ein präventiver Sozialstaat für alle ist und sein soll.”

Der Sozialstaat verpflichte den Einzelnen zur Vorsorge, weil Menschen ihre Lebensrisiken unterschätzten, so die Caritas-Chefin. Dabei gehe es nicht um einen allmächtigen Staat, der “paternalistisch allüberall Schutzschirme” aufspanne. Stattdessen müsse betont werden, dass Sozialversicherungsbeiträge solidarisch absicherten, “so dass Teufelskreise in Krisensituationen abgebremst werden”.

Welskop-Deffaa: Bürgergeldempfänger sind keine Faulenzer

Welskop-Deffaa betonte zugleich, dass “illoyales Verhalten” sanktioniert werden müsse, damit das Vertrauen in die soziale Ordnung erhalten bleibe. “Eine faktenferne pauschale Verunglimpfung von Bürgergeldempfängern als Faulenzer zerstört allerdings genau das Vertrauen in die sozialstaatlichen Institutionen, das es zu erhalten gilt.”