Von Bettina Bertram
In Krobnitzer Schloss (bei Görlitz) gibt es seit April eine neue Ausstellung. Sie beleuchtet die Kirchenlandschaft Schlesiens, die mit ihren über 150 Grenz- und Zufluchtskirchen, mit ihren drei Friedens- und sechs Gnadenkirchen und den unter preußischer Zeit ab 1742 errichteten 212 Bethäusern singulär dasteht. Diese zahlreichen in Holz, Fachwerk oder Stein gebauten Gotteshäuser mit ihren wechselvollen Schicksalen sind eindrückliche Zeugen der Konfessionskonflikte im 17. und 18. Jahrhundert in Schlesien und der weiteren Geschichte. Etliche von ihnen sind heute sehr baufällig, weitere konnten als katholische Gotteshäuser gerettet werden, andere sind zu Museen, Kultursälen oder Begegnungsräumen umgebaut, einige sind gar nicht mehr da.„Kunsthistorisch wurden sie lange unterschätzt“, sagt Matthias Donath, einer der Ausstellungsmacher. „Seit 2001 sind zwar die Friedenskirchen von Jauer und Schweidnitz als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt und in der öffentlichen Wahrnehmung präsent. Aber den ,kleineren Geschwistern‘ den Grenz- und Zufluchtskirchen, ist diese Aufmerksamkeit bisher noch nicht zuteil geworden.“Dies soll sich durch diese Ausstellung ein wenig ändern. Sie ist aus einem deutsch-polnischen Projekt hervorgegangen. Zusammen mit Donath haben die Historiker und Kunstgeschichtler Lars-Arne Dannenberg (Königsbrück), Wojciech Wagner (Warschau) und Eike Thomsen (Leipzig) vor Ort recherchiert. Stück für Stück haben sie Fakten zur Baugeschichte und zur Nutzung der Kirchen bis in die Gegenwart zusammengetragen und dokumentiert. Ein Großteil der historischen Aufnahmen stammt aus dem Bildarchiv der Gemeinschaft Evangelischer Schlesier e.V.
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