Predigttext
5 Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und die wir euch verkünden: Gott ist Licht, in ihm gibt es keine Spur von Dunkelheit. 6 Wir lügen, wenn wir behaupten: „Wir haben Gemeinschaft mit Gott!“, aber unser Leben nach der Dunkelheit ausrichten. Was wir tun, steht dann im Gegensatz zur Wahrheit. 7 Gott selbst ist ja im Licht. Wenn wir nun ein Leben führen, das – wie er selbst – im Licht ist, haben wir Gemeinschaft untereinander. Dann reinigt uns das Blut, das sein Sohn Jesus vergossen hat, von jeder Schuld. (…) 2 1 Meine Kinder, das schreibe ich euch, damit ihr keine Schuld auf euch ladet. Wenn aber dennoch jemand schuldig wird, dann haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, der ganz und gar gerecht ist. 2 Er hat für unsere Schuld sein Leben gegeben und hat uns so mit Gott versöhnt. Und das gilt nicht nur für unsere Schuld, sondern auch für die der ganzen Welt. 3 Ob wir Gott wirklich kennen, können wir daran ablesen, dass wir seine Gebote halten. 4 Wer behauptet: „Ich kenne ihn“, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner. In ihm ist die Wahrheit nicht am Werk. 5 Aber wer sich an sein Wort hält, in dem ist die Liebe Gottes wahrhaftig vollendet. Daran können wir ablesen, ob wir in der Gegenwart Gottes leben. 6 Wer von sich sagt: „Ich lebe in der Gegenwart Gottes!“, geht damit eine Verpflichtung ein – so zu leben, wie Jesus gelebt hat.(BasisBibel)
Ich mag diesen Text aus dem Johannesbrief. Er stellt auf einfache und wunderbare Weise Grundlagen unseres Glaubens klar. Hintergrund ist eine Auseinandersetzung mit Irrlehrern, die der sogenannten Gnosis angehören. Diese gingen davon aus, dass der Geist der Menschen gut und göttlich ist und der Leib dagegen böse und schlecht. Nach dieser Lehre hat Jesus nur scheinbar menschliche Gestalt angenommen und ist folglich auch nicht wirklich am Kreuz gestorben. Seine Aufgabe war vielmehr, den Menschen zur Erkenntnis ihres eigentlichen göttlichen Wesens zu verhelfen. Dem stellt der
1. Johannesbrief das Bekenntnis entgegen: Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist wirklich Mensch geworden. Durch seinen Tod hat er den Menschen die Vergebung ihrer Sünden geschenkt.
Schon zu Beginn des Christentums und bis heute gibt es viele Menschen, die sich zu den Fragen der christlichen Lehre ihre Gedanken machen. Somit sind die vielen Strömungen in der Christenheit nicht überraschend. Die grundsätzliche Anfrage, ob das denn wirklich sein kann, was wir glauben, fordert Christen seit jeher heraus.
Schnell kommt es dabei zu Überheblichkeiten, oder dem Anderen wird gar der Glaube abgesprochen. Die einen zu konservativ, die anderen zu liberal. Viele dieser Fragen und Auseinandersetzungen beruhen eher auf Moral und Rechthaberei als dass sie etwas mit dem Geist Gottes zu tun haben. Was wir brauchen, ist eine Grundlage, die uns hilft, Stellung zu beziehen. Licht, das Klarheit in das Dunkel und den Nebel bringt.
Gott ist dieses Licht, wie es zu Beginn im Text steht. Und wer vorgibt, in der Gegenwart Gottes zu leben, der geht damit die Verpflichtung ein, so zu leben, wie Jesus gelebt hat. Damit schließt unser Text.
Wir können über vieles diskutieren, wir können vieles interpretieren. Eines steht aber fest, so steht es in Kapitel 2,3 „ob wir Gott wirklich kennen, können wir daran ablesen ob wir seine Gebote halten“. Alleine wenn ich jetzt „nur“ das Doppelgebot der Liebe nehme, habe ich einen klaren Indikator. Wie Gott Liebe interpretiert und wie Jesus Liebe gelebt hat, lesen wir in der Bibel.
Wo beginnt nun die Irrlehre? Da, wo Menschen uns erklären, dass bestimmte Texte im neuen Testament gar nicht historisch sind oder dort, wo Menschen meinen, dass in einem christlichen Land kein Platz für Muslime ist. Wo Menschen festlegen, dass nur der ein wahrer Christ ist, der eine persönliche Bekehrung hatte oder wo Menschen uns versuchen deutlich zu machen, dass alle Menschen erlöst sind und das ewige Leben ererben.
Unser Text sagt in Kap 2,5: „Aber wer sich an sein Wort hält, in dem ist die Liebe Gottes wahrhaftig vollendet“.
Wo mich jemand von seiner Wahrheit überzeugen will, diese Person aber nicht von der Liebe Gottes geprägt ist, werde ich vorsichtig. In diesen Begegnungen bekomme ich den Eindruck, dass seine persönliche Sicherheit und seine Perspektive doch wichtiger sind als Gottes Liebe. Das lerne ich aus diesem Text. Wir können unterschiedlicher Meinung sein, wir können unterschiedliche Konsequenzen aus biblischen Texten ziehen, wir können unterschiedlich geprägt sein. Doch wenn die Liebe Gottes die Person prägt und sie aus der Vergebung Jesu lebt, dann können wir gemeinsam Gemeinde bauen.
