Millionen Schüler leiden: Der Bundesschülerkonferenz zufolge herrscht eine Krise der psychischen Gesundheit. Es fehle an Psychologen, Sozialarbeitern, passenden Lehrplänen – und Geld.
Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Quentin Gärtner, hat mit Blick auf das neue Schuljahr seelische Nöte von Schülerinnen und Schülern beklagt. “Wir erleben eine Krise der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen”, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). “Millionen von Schülern geht es nicht gut. Viele von ihnen schaffen es nicht mehr, dauerhaft am Schulleben teilzunehmen. Mittlerweile beschreibt mehr als jeder vierte Schüler seine eigene Lebensqualität als gering. Schulen sind keine Orte, die das auffangen, ganz im Gegenteil”, so Gärtner. Die Schülerinnen und Schüler würden strukturell von Staat und Gesellschaft vernachlässigt.
So fehle es flächendeckend an Schulpsychologen und Schulsozialarbeitern. Zudem seien Lehrpläne erforderlich, “die sich an den Bedürfnissen der Schüler orientieren und nicht einfach Bulimie-Lernen verordnen”. Die Schule müsse sich “mehr am realen Leben ausrichten. Wir brauchen weniger Faust und Hexenverbrennung, mehr KI-Kompetenz und Demokratiebildung”, sagte der 18-Jährige.
Zugleich mahnte Gärtner politische Gegenmaßnahmen an. “Die Politik muss junge Menschen endlich mit ihren Sorgen und Nöten ernst nehmen, sie einbeziehen und in sie investieren. Wir brauchen 100 Milliarden für die Schulen, denn wir sind die kritische Infrastruktur. Wir müssen Kinder und Jugendliche unterstützen und resilient machen.” Schüler müssten dort gefördert werden, wo sie stark seien, so der Abiturient.
Gärtner lehnte die aktuell diskutierten Social-Media-Einschränkungen für Schüler ab. “Die richtige Antwort wäre eine altersgerechte Medienbildung in den Schulen”, sagte er. “Aber Bildungsministerin Karin Prien holt uns nicht mal mit an den Tisch, wenn sie dazu eine Expertenkommission einsetzt.” Gärtner appellierte an die Verantwortlichen: “Fragt uns doch mal, was wir brauchen, um vernünftig mit Sozialen Medien umzugehen! Wir sind die Experten für unser Leben.”