Kein Einzelfall: Den Angriff auf den Antisemitismusbeauftragten von Hamburg sieht die zuständige Bund-Länder-Kommission als exemplarisch für steigende Judenfeindlichkeit. Der Vorfall müsse ein Weckruf sein.
Weiter Empörung über den Angriff auf den Antisemitismusbeauftragten von Hamburg, Stefan Hensel: “Dieser Vorfall steht exemplarisch für eine alarmierende Entwicklung: Antisemitismus wird zunehmend offen, aggressiv und gefährlich”, erklärte die Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung von Antisemitismus und zum Schutz jüdischen Lebens am Freitag in Berlin. Die Kommission verurteilte den Angriff vom 25. Mai aufs Schärfste.
Hensel wurde laut verschiedenen Medienberichten und eigener Aussage in seinem Auto zum Opfer des Übergriffs, weil er zusammen mit seiner Tochter ein israelisches Lied laut im Radio gehört hatte. Der Täter, Berichten zufolge ein 57-jähriger Mann mit jordanischen Wurzeln, hatte neben ihm in einem Lieferwagen angehalten und soll ihn dann beleidigt und bedroht haben. Hensel hatte schließlich die Polizei informiert und war aus seinem Auto geflohen. Die Kommission spricht von Aggressionen, die sich gezielt gegen das jüdische Leben und eine Persönlichkeit gerichtet hätten, die sich seit Jahren gegen Antisemitismus engagiert.
Der Vorfall stehe exemplarisch für eine alarmierende Entwicklung. “Antisemitismus wird zunehmend offen, aggressiv und gefährlich”, so die Kommission. Dass selbst ein staatlicher Beauftragter zum Opfer werde, zeige, dass der Hass keinen Halt mache vor Herkunft oder Amt.
Die Kommission stellte klar, Antisemitismus stelle einen Angriff auf die Würde des Menschen, die Verfassung und den demokratischen Zusammenhalt dar. Personen, die sich für jüdisches Leben, Aufklärung und Erinnerungskultur einsetzten, dürften nicht Zielscheibe von Gewalt werden. “Wir rufen dazu auf, diesen Vorfall nicht als Einzelfall abzutun, sondern als Weckruf zu verstehen”, erklärte die Kommission.