Wien ist nicht mehr die lebenswerteste Stadt der Welt. Macht nichts, findet Bürgermeister Michael Ludwig. Er will den bisherigen Kurs vor allem beim Thema Wohnraum für Bedürftige fortsetzen.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) nimmt die Verdrängung vom ersten Platz als “lebenswerteste Stadt der Welt” sportlich. “Sich unter hunderten Städten mit großartigen Städten wie Zürich, Hamburg oder Kopenhagen die ersten Plätze zu teilen, ist keine Schande”, sagte der Stadtchef am Dienstag im Gespräch mit Auslandsjournalisten. Obwohl Wien im Ranking der Zeitschrift “Economist” nur auf Platz zwei hinter Kopenhagen landete, bleibe es eine attraktive Stadt, betonte Ludwig.
Bereits Ende 2024 hatte Wien auf der Rangliste des Unternehmensberaters Mercer seine Topposition als “lebenswerteste Stadt” verloren. Das Ranking vergleicht die Lebensqualität für ausländische Fachkräfte in Metropolen rund um die Welt. Hauptgrund war die geringe Verfügbarkeit von Mietobjekten für sogenannte Expats.
Hier verweist der Bürgermeister auf Wiens soziale Wohnungspolitik: Mehr als 400.000 Wohnungen seien für Wienerinnen und Wiener erschwinglich, da sie entweder im Besitz der Stadt seien oder gefördert würden. 60 Prozent der Bewohner Wiens machten von diesem Angebot Gebrauch. “Das unterscheidet uns von den meisten anderen Städten”, so Ludwig.
Daneben bezog der Chef der österreichischen Hauptstadt auch Position zu dem Amoklauf von Graz, bei dem vorige Woche elf Menschen gestorben waren. Ludwig plädierte “ganz klar für eine Verschärfung” des Waffenrechts: “Weil ich der Meinung bin, dass mehr Waffen nicht mehr Sicherheit, sondern weniger Sicherheit bedeuten.” Dabei verwies er auf mehrere Waffenverbotszonen, die in Wien bereits gelten.