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Brüder-Grimm-Preis an Anna Baar vergeben

Die österreichische Schriftstellerin Anna Baar ist am Freitag in Hanau mit dem „Brüder-Grimm-Preis für Literatur der Stadt Hanau 2023“ geehrt worden. Die 1973 in Zagreb im damaligen Jugoslawien geborene Autorin werde für ihr 2022 erschienenes Buch „Divan mit Schonbezug“ ausgezeichnet, teilte die Stadt mit. Der Preis wird alle drei Jahre für ein
herausragendes Werk in deutscher Sprache aus dem Gebiet der Prosa, Lyrik oder Dramatik vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.

Die in „Divan mit Schonbezug“ versammelten Erzählungen und Fortschreibungen politischer Reden und Essays zeigten die Autorin als Forschungsreisende zwischen zwei Kulturen, erklärte die Jury. Baar lege den Reichtum frei, der mit Mehrsprachigkeit verbunden ist, sie zeige aber auch die Not, die es bedeutet, etwas zu verheimlichen, auf das man auch stolz sein könnte. Der „Schonbezug“ aus Plastik über den Möbeln liege wie ein Tabu über Sprache, Geschichte und unangenehmen Wahrheiten. Oft gehe es Baars Figuren darum, sich zu bekennen und zu widerstehen.

Anna Baar verlebte ihre Kindheit und Jugend in Wien, Klagenfurt und auf der dalmatinischen Insel Brac. Ihr Debütroman „Die Farbe des Granatapfels“ (2015) stand drei Monate auf der ORF-Bestenliste, ihr jüngster Roman „Nil“ auf der Shortlist des österreichischen Buchpreises 2021. Für den Roman „Als ob sie träumend gingen“ (2017) wurde sie mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet. Baar lebt in Klagenfurt und Wien.

Der Brüder-Grimm-Preis für Literatur der Stadt Hanau wird seit 1983 vergeben. 2020 wurde die Schriftstellerin und Fotokünstlerin Valerie Fritsch ausgezeichnet.