Wunder, Geister und Schamanen: Das Bremer Übersee-Museum wendet sich mit seiner neuen Sonderausstellung magischen Welten zu. Auf rund 800 Quadratmetern werden ab Samstag mehr als 400 Objekte zu Wundern und Wirkung der Magie in Vergangenheit und Gegenwart gezeigt. „Exponate und Inszenierungen aus Naturwissenschaft, Archäologie, Ethnologie, Schauspiel und Kunst lassen alte Rituale und neuen Spiritismus von Europa über Afrika bis Asien auferstehen“, sagte bei einem ersten Rundgang am Donnerstag Kurator Jan Christoph Greim, Leiter der Abteilung Handelskunde im Übersee-Museum.
Unter dem Titel „Magie“ will die Präsentation bis zum 7. April des kommenden Jahres zeigen, wo das Erklärbare endet und das Staunen beginnt. So werden Besucherinnen und Besucher schon am Eingang von einer geheimnisvollen Waldinszenierung empfangen: Eine Gruppe von Wölfen, das Rauschen eines Waldes und im Hintergrund der Sound eines heulenden Wolfrudels lassen die Gäste direkt in den Ur-Mythos „Wald“ eintauchen und an Geschichten vom Werwolf denken.
Gleich nebenan zeigt eine Säule mit eingravierter Keilschrift den Codex „Hammurabi“, der um 1760 vor Christus den Schadenzauber unter Todesstrafe stellte. Amulette, Stelen und selbst Schminke sind Zeugen von Versuchen, Menschen mit magischen Ritualen vor Krankheiten, Angriffen oder Unglücken zu bewahren.
Von den alten Ägyptern über Schamanen und Hexen bis zu den Scharlatanen und Bühnenzauberern der Gegenwart werde das Thema entfaltet, sagte Kurator Greim. „Es geht um Aberglaube, Wissen, Schutz.“ Das Konzept wurde den Angaben zufolge vom Musée des Confluences in Lyon übernommen, wo die Schau schon 2022 zu sehen war. In Bremen hat sie Greim durch eigene Exponate aus der Völkerkundeabteilung des Übersee-Museums ergänzt und teils neu gestaltet. Am Ende steht ein Wunschbaum, an dem Besucherinnen und Besucher selbst ein Band befestigen können: auf das ein eigener Wunsch in Erfüllung geht.