Bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern von Ex-Präsident Evo Morales sind in Bolivien drei Polizisten tödlich verletzt worden. Dies gab die Regierung nach Berichten der Zeitung „La Razón“ in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) bekannt. Demnach wurden zwei Polizisten bei dem Versuch, eine blockierte Straße in der Nähe der Bergbaustadt Potosí zu räumen, mit Schusswaffen angegriffen und getötet. Ein weiterer sei erschlagen am Ufer eines Flusses gefunden worden.
Zunächst war von zwei toten Polizisten die Rede, später korrigierte die Regierung die Zahl nach oben. Insgesamt wurden laut der Zeitung, die sich auf das Gesundheitsministerium beruft, seit Beginn der Proteste vor anderthalb Wochen 54 Menschen verletzt, darunter Anwohner, Demonstrierende und Sicherheitskräfte.
Innenminister Roberto Ríos kritisierte Morales scharf. „Er möchte seine Präsidentschaftskandidatur auf Kosten von Menschenleben durchsetzen“, sagte er am Mittwoch. Der Sozialist hat das südamerikanische Land von 2006 bis 2019 als erster indigener Präsident regiert und will entgegen geltender Rechtsprechung bei den Wahlen am 17. August antreten.
Morales sagte dem Sender ‘Radio Soberanía’, er habe nicht selbst zu den Protesten aufgerufen, die seine Kandidatur einfordern und seit über einer Woche zentrale Verbindungswege in Bolivien blockieren. Zugleich rechtfertigte der Politiker die Proteste und sprach von einer „Kriminalisierung“ durch die Regierung.
Die Blockaden haben inzwischen zu Versorgungsengpässen in mehreren Städten geführt.
Die Regierung unter Morales’ ehemaligem Wirtschaftsminister Luis Arce beziffert die täglichen wirtschaftlichen Verluste durch die Proteste auf 200 Millionen US-Dollar. Seit Sonntag setzt sie das Militär zur Räumung der Blockaden ein.