Das Museum Peter August Böckstiegel im westfälischen Werther hat eines der zentralen Werke seines Namensgebers als Dauerleihgabe erhalten. Dabei handelt es sich um das großformatige Aquarell „Bauern in Arrode“, das Böckstiegel als junger Mann im Juli 1924 von seiner bäuerlichen Heimat gemalt hatte, wie das Museum am Freitag mitteilte. Das Blatt, das etwa 77 mal 54 Zentimeter groß ist, zeigt die Eltern des expressionistischen Künstlers, zwei seiner Geschwister und einen Bauern aus der Nachbarschaft in Werther-Arrode.
Das Aquarell befand sich bis vor kurzem im Besitz des Sammler-Ehepaares Hermann-Josef und Renate Bunte, das seine Sammlung derzeit versteigert. Ein Gütersloher Unternehmer hatte den Angaben zufolge schon vor Beginn der ersten Auktion im Dezember dem Böckstiegel-Museum das Angebot gemacht, ein Werk aus der Sammlung zu erwerben und so für die Region zu sichern. Seine Bedingung: Es solle ihm gefallen, vor allem jedoch in das Sammlungs- und Ausstellungskonzept des Museums passen.
„Ich habe mir immer schon gewünscht, dass genau dieses Werk den Weg in unser Haus findet“, sagte der künstlerische Leiter des Museums, David Riedel, über das Bild „Bauern in Arrode“. Es zeige ein zentrales Böckstiegel-Motiv, den Mikrokosmos seiner Familie. „Es ist ein Aquarell, das über viele Jahre motivisch von größter Bedeutung und in seiner künstlerischen Kraft von musealer Qualität ist“, erklärte Riedel. Im Besitz der Peter-August-Böckstiegel-Stiftung befindet sich demnach eine ebenso große Vorzeichnung.
Der aus Werther stammende Maler Peter A. Böckstiegel (1899-1951) gilt als ein Vertreter der zweiten Generation des deutschen Expressionismus (1913-1925). Das 2018 eröffnete Museum soll die Erinnerung an ihn wachhalten. Das Haus hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrere Schenkungen vom Sammler-Ehepaar Bunte selbst erhalten. Darunter sind Werke von Ernst Barlach (1870-1938) und Conrad Felixmüller (1897-1977), der mit Böckstiegel verschwägert war.