Ein besonderes Geschenk zum 120. Geburtstag: Das Bode-Museum zeigt “Das Taufbecken von Siena”. Dabei geht es um die Geschichte, Restaurierung und Wiederaufstellung eines besonderen Gipsmodells.
Ab Sonntag zeigt das Berliner Bode-Museum die Sonderpräsentation “Das Taufbecken von Siena”. Das teilte das Museum, das in diesem Monat 120 Jahre alt wird, am Dienstag mit. Zwei Objekte bilden die Exponate der Ausstellung: die Bronzestatuette “Putto mit Tamburin” von Donatello aus der Skulpturensammlung und das mehr als fünf Meter hohe Gipsmodell des Taufbeckens von Siena, das 1876 in der Werkstatt der Gipsformerei entstand.
Beide Ausstellungsstücke sind mit der Geschichte des Bode-Museums und der Person des Kunsthistorikers und Museumsfachmanns Wilhelm Bode (1845-1929) verbunden: Im damaligen Kaiser-Friedrich-Museum wurden in den 1910er und 1920er Jahren sämtliche Erdgeschosssäle auf der Kupfergrabenseite mit Abgüssen nach Bildwerken der italienischen Renaissance bespielt.
Heute lagern die einstmals so bedeutenden Gipsabgüsse der Skulpturensammlung – darunter ein weiterer Abguss des Taufbeckens – im Depot, während die Gipsformerei immer noch Abgüsse aus den historischen Formen fertigt. Mit dem Gipsmodell kehrt diese vergessene Sammlung symbolisch in das Bode-Museum zurück.
Der Putto – eine kleine nackte Kinderfigur mit Musikinstrument – war einst Teil des originalen Taufbeckens im Baptisterium von San Giovanni in Siena, fehlt dort aber seit dem 17. Jahrhundert. 1901 entdeckte ihn Wilhelm Bode auf dem Londoner Kunstmarkt, seit 1902 ist er Teil der Berliner Skulpturensammlung. Zu sehen ist die Ausstellung in der Krypta im Untergeschoss des Bode-Museums bis auf weiteres.