Am 25. Oktober sollen die rund 160 Meter hohen AKW-Kühltürme Gundremmingen gesprengt werden. Die Sprengung sei zwar ein starkes Symbol, teilte der Bund Naturschutz (BN) am Donnerstag mit. Die Risiken der Atomkraft aber blieben erhalten. Denn Deutschland habe noch immer kein Endlager für hochradioaktive Abfälle, dieser Müll gefährde Mensch und Umwelt über hunderttausende Jahre, sagte der BN-Vorsitzende Richard Mergner.
In Gundremmingen bei Günzburg befindet sich nach BN-Angaben das größte Atommüllzwischenlager Deutschlands, derzeit lagern dort knapp 148 Castor-Behälter mit Hochrisiko-Atommüll. Jeder einzelne dieser Castoren enthalte mindestens so viel Atommüll, wie insgesamt 1986 bei der Katastrophe von Tschernobyl freigesetzt wurden. „Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert, wenn dort etwa ein Flugzeug abstürzt oder es einen Terrorangriff gibt“, sagte Mergner.
Für die Menschen vor Ort werde es ein befreiendes Gefühl sein, die Türme fallen zu sehen, sagte der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Günzburg, Alexander Ohgke. Jahrzehntelang hätten sie in unmittelbarer Nähe des Atomkraftwerks gelebt und dabei auch einige schwere Störfälle hautnah mitbekommen. Der schwerste in der Geschichte der Bundesrepublik habe sich 1977 im Block A ereignet, der daraufhin nie mehr ans Netz gegangen sei.
Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 hatte die damalige Bundesregierung den beschleunigten Atomausstieg beschlossen. Als erstes AKW wurde 2015 Grafenrheinfeld bei Schweinfurt abgeschaltet, die Kühltürme wurden 2024 gesprengt. Ende 2021 wurde Gundremmingen vom Netz genommen, im Frühjahr 2024 dann die letzten drei bundesdeutschen Reaktoren, darunter auch Isar 2 bei Landshut. Der erste Meiler in der Bundesrepublik hatte 1960 seinen Betrieb aufgenommen. (3219/16.10.2025)