Nach einem Blitzeinschlag am vergangenen Wochenende ist die komplette Elektronik der Wiesbadener Marktkirche funktionsunfähig. Für die Reparatur aller Schäden würden bis zu drei Monate veranschlagt, teilte das Evangelische Dekanat am Donnerstag mit. Außer Betrieb seien die Läute-Anlage der Kirchenglocken, das Glockenspiel und die große Orgel. Auch die Turmuhr der Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten evangelischen Hauptkirche in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden war aufgrund einer massiven Überspannung um exakt 13.51 Uhr stehen geblieben.
Die Beleuchtungsanlage ist ebenfalls teilweise ausgefallen. Nach ersten Schätzungen könnte sich der entstandene Schaden auf einen „mittleren bis hohen fünfstelligen Betrag“ summieren. Warum vorhandene Blitzschutzelemente den Vorfall vom Sonntag nicht verhindern konnten, ist noch nicht abschließend geklärt.
Vermutet wird laut Dekanat, dass das Telefonnetz der Kirche sich als Schwachstelle erwiesen hat. Der Blitz könnte demnach einen Weg über ein Telekomkabel zu dem beim Unwetter zerstörten Router genommen und dann über die hausinternen LAN-Kabel Glockensteuerung und Orgelelektronik lahmgelegt haben.
Nach Angaben des Dekanats können die geplanten Veranstaltungen in der Marktkirche trotz der hohen Schäden stattfinden. Für die musikalische Begleitung von Gottesdiensten und Konzerten wie der wöchentlichen „Orgelmusik zur Marktzeit“ an Samstagen stehe eine kleinere Chororgel zur Verfügung. Die Glocken der Kirche könnten vorerst von Hand geläutet werden.