„Der Sonntag“, die Wochenzeitung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, schreibt zu der von zehn Bundestagsabgeordneten geforderten ethischen Debatte über eine mögliche Kassenfinanzierung von Bluttests für Schwangere. Die Tests sollen Auskunft darüber geben, ob das Kind im Mutterleib eine Trisomie 21 („Down-Syndrom“) hat:
„Der so genannte Praena-Test sei dazu da, behindertes Leben zu selektieren, warnen die Gegner. Befürworter argumentieren zum einen mit dem Recht auf Selbstbestimmung der Frauen. Zum anderen könnten sich betroffene Eltern bei frühzeitigem Wissen über einen Gendefekt früh informieren, welche medizinischen Hilfen bei Schwangerschaft und Geburt notwendig sind. (…)
Es ist verständlich, dass Eltern eine große Sehnsucht nach Sicherheit haben und sich ein gesundes Kind wünschen. Aber es gibt eine große Vielfalt von Leben. Wer die Akzeptanz dafür stärken möchte, muss werdenden Eltern das Gefühl geben, im Falle einer Gendefekt-Diagnose nicht allein zu sein, vor allem auch dann nicht, wenn sie sich für das Kind entscheiden.
Der Test an sich ist also nicht das eigentliche Problem, sondern der Gedanke, dass behindertes Leben nicht lebenswert ist. Die Forderung der zehn Bundestagsabgeordneten kommt spät. Aber nicht zu spät.“
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