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Bischof: Segnen ist nicht Verteilung eines TÜV-Zertifikates

Der österreichische “Familienbischof” Hermann Glettler begrüßt die vatikanische Erlaubnis für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Damit werde “das urchristliche Verständnis des Segnens erneuert und vertieft”, schreibt der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Familienthemen zuständige Bischof der Presseagentur Kathpress (Dienstag). “Segnen ist nicht die Verteilung eines TÜV-Zertifikates nach erfolgter moralischer Prüfung”, so der Innsbrucker Bischof. Vielmehr gehe es darum, “jemanden zum Leben zu ermutigen und gemeinsam die Hilfe Gottes zu erbitten”.

Der am Montag veröffentlichte Text mit dem Titel “Fiducia supplicans” (deutsch: Das flehende Vertrauen) mache demnach deutlich, dass es beim Segen darum gehe, jemandem Hoffnung zuzusprechen, so Glettler. Das Dokument sei “Ausdruck von Trost, Fürsorge und Ermutigung” und drücke “eine echte pastorale Sorge” aus. “Gerade in einer Zeit großer Verunsicherungen und Belastungen braucht es die vielfache Zusage von Gottes Nähe in den tausend konkreten Lebensumständen”, schreibt der Bischof.

Die Erklärung der vatikanischen Glaubensbehörde wurde am Montag in mehreren Sprachen veröffentlicht, darunter auch auf Deutsch. Sie trägt die Unterschrift des Behördenleiters, Kardinal Victor Fernandez, und wurde von Papst Franziskus am Montag ausdrücklich genehmigt.

In dem Text wird festgehalten, dass die Kirche ihr Verständnis von dem, was ein Segen ist, im Licht der seelsorgerischen Ideale von Papst Franziskus erweitert und angereichert habe. Die katholische Lehre, wonach die sexuelle Vereinigung nur innerhalb einer Ehe von Mann und Frau erlaubt sei, bleibe aber unverändert. Auch dürfe die Segnung weder in einem gottesdienstlichen Rahmen noch anhand offizieller ritueller Formen erfolgen, damit es zu keiner Verwechslung mit einer Eheschließung kommt.