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Bischof predigt in verlassenem Dorf

In einem Dorf, in dem keiner mehr wohnt, wird der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, am Pfingstsonntag predigen. Gohl spricht in Gruorn im Kreis Reutlingen, wie die Landeskirche am Donnerstag mitteilte. Der Ort wurde im Dritten Reich zwangsgeräumt und dann als Truppenübungsplatz genutzt, lediglich die Kirche und das Schulhaus blieben erhalten. Seit 1968 pflegen die Gruorner Familien und deren Freunde diese Gebäude und laden an Pfingsten zum Heimattreffen ein.

Der Landesbischof wird in seiner Predigt die Zukunftsängste ansprechen, die auch die Jünger Jesu nach dessen Abschied empfunden hätten, hieß es weiter. Jesus habe ihnen jedoch kein „schlichtes Weiter-so“ verheißen. Stattdessen habe er eine „neue göttliche Kraft“ versprochen, „eine Kraft, die Menschen verändern kann, so wie Jesus Menschen verändern konnte.“ Diese Kraft bewirke Zukunft und einen Neuanfang. „Die Geistkraft bewirkte eine neue Weise des Sich-Verstehens“, so Gohl.

Gohl zeigt sich laut Predigtmanuskript überzeugt, „dass es die Kirche auch in Zukunft geben wird. Aber sie wird eine andere Gestalt haben.“ Die Entwicklung in Gruorn lehre, „wie dramatisch dieser Umbau ist und wie viel Gottvertrauen es braucht, um gegen den Augenschein an der Zukunft der Kirche zu bauen.“ (1347/05.06.2025)