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Bischof Meier: Ostern ist das Fest gegen die Ängste der Gegenwart

In der Osternacht wirbt Augsburgs Bischof Bertram Meier für den “Duft der Freiheit”. Dieser geht von Jesu Auferstehung aus, wie er sagt. Außerdem thematisiert der Bischof folgende Frage: Backofen oder Kühlschrank?

Das Osterfest passt nach Meinung des Augsburger Bischofs Bertram Meier bestens in die Gegenwart. Denn diese sei geprägt von Ängsten, sagte Meier laut Manuskript in der Nacht zu Ostersonntag im Augsburger Dom. “Derzeit treibt ein Gespenst seinen Spuk: Angst geht um. Angst vor der Zukunft, vor Krieg und Inflation; Angst vor einer neuen Weltordnung; Angst vor Ereignissen, die uns zwingen, manches neu zu sehen und zu ordnen”, erklärte Meier. Dem stelle sich der an Ostern auferstandene Jesus entgegen. “Der Auferstandene ist kein Angstmacher. Ostern bringt frische Luft: den Duft der Freiheit.”

Im Hinblick auf aktuelle Debatten erklärte Meier: “Bevor wir die Energiewende umsetzen und eine neue Sicherheitspolitik propagieren, brauchen wir eine Wende im Herzen. Einfach ‘Weiter so’ funktioniert nicht. Wir können die Krisen von heute nicht lösen mit unseren alten Schablonen. Umkehr ist dran.”

Um des Lebens willen werde die Gesellschaft den Gürtel wohl enger schnallen müssen, so der Bischof weiter. “Wir müssen die Schöpfung schützen. Auch die Kirche braucht neue Formen: Die Kirche in Form bringen wollen viele. Doch Streit keimt auf, wenn es darum geht, wie tief eine Transformation der Kirche gehen kann. Ich bin für Transformation, für eine Umformung des kirchlichen Lebens – aber nicht im Sinn eines neuen Systems, das keinen Stein auf dem anderen lässt.”

Meier erinnerte an einen Ausspruch Martin Luthers: “Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der reicht von der Erde bis in den Himmel.” Weiter fügte er hinzu: “Manche verbinden mit der Kirche das Gegenteil: einen Kühlschrank. Ich wünsche mir eine Kirche, die den Backofen voller Liebe zeigt. Das wäre die Osterwende.”