Frieden in Gefahr, Rückzug der Diplomatie, wachsender nationaler Egoismus: Augsburgs Bischof Bertram Meier warnt vor der Erosion internationaler Friedensstrukturen. Eine Tagung diskutiert das Friedenswort der Bischöfe.
Angesichts der weltpolitischen Entwicklungen hat der Augsburger Bischof Bertram Meier zu einem stärkeren gemeinsamen Engagement für den Frieden aufgerufen. “Die internationalen Kooperationsstrukturen, die im Ausgang des Zweiten Weltkriegs mühsam aufgebaut wurden, werden zugunsten nationaler Eigeninteressen geopfert. Diese dominieren die internationale Politik und werden notfalls mit rücksichtloser Härte und der Androhung von Gewalt durchgesetzt”, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz am Montag in Berlin. Dadurch drohe die Welt, “ins Chaos zu stürzen”.
Vor diesem Hintergrund zeige einmal mehr das “Prophetische der katholischen Soziallehre, die stets betont hat, dass die internationale Politik dem Weltgemeinwohl zu dienen habe”, erläuterte Meier. Er äußerte sich bei einer Fachtagung der Bischofskonferenz gemeinsam mit der Kommission Justitia et Pax zum Friedenswort “Friede diesem Haus”, das die deutschen Bischöfe im Februar 2024 veröffentlicht hatten.
Die katholische Sozial- und Friedenslehre könne aber, so Meier, nur dann ihre ganze Wirkmacht entfalten, wenn sie stets im Dialog mit anderen relevanten Wissenschaften und der Reflexion praktischer Erfahrungen bleibe und “in ihren Aussagen anschlussfähig an die Wissenschaften und die Welt ist”. Zugleich betonte er: “Wenn wir das Evangelium verkünden, können wir über den Frieden und Unfrieden in Deutschland, Europa und der Welt nicht schweigen. Entgegen mancher Versuche, die christliche Botschaft anders zu deuten, halten wir daran fest, dass das Christentum eine Religion des Friedens und für den Frieden ist.”