Ein “politischer Meilenstein” sei der Beschluss zur Aufnahme Gibraltas in den Schengenraum, findet der örtliche Bischof. Und er sieht darin auch eine Frucht der Lehre von Papst Franziskus.
Fünf Jahre nach dem Brexit haben sich Großbritannien, Spanien und die EU zuletzt geeinigt, in Gibraltar die Grenzzäune zu entfernen und das britische Überseegebiet an der Südspitze Spaniens in den Schengenraum aufzunehmen. Gibraltars Bischof Carmel Zammit lobt den historischen Beschluss in einem am Sonntag von der religiösen Digitalzeitschrift “Vida Nueva” veröffentlichten Interview.
Die Vereinbarung sei ein “politischer Meilenstein” und stehe zweifellos im Einklang mit der vom verstorbenen Papst Franziskus geforderten sozialen Freundschaft zwischen “Fratelli tutti”; sie sei ein Mittel zum “Aufbau einer besseren, gerechteren und friedlicheren Welt”, so der Bischof. Zammit spielt damit auf die gleichnamige Papst-Enzyklika von 2020 über “Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft” an.
“Franziskus und der aktuelle Papst Leo XIV. haben stets fest an den Nutzen und den tiefen evangelischen Wert des Dialogs und der brüderlichen Gemeinschaft geglaubt”, erklärte Gibraltars Bischof weiter. Die Entscheidung Spaniens und Großbritanniens werde “einen harten Brexit vermeiden, der unermessliches Leid und wirtschaftliche Not” in Gibraltar verursacht hätte, so Zammit.
Hauptziel des Abkommens sei die “Sicherung eines künftigen Wohlstands der gesamten Region”, hieß es am 11. Juni in einer gemeinsamen Stellungnahme der Länder. Es komme vor allem den rund 15.000 Arbeitspendlern zu Gute, von denen zwei Drittel Spanier aus dem strukturschwachen andalusischen Umland sind.
Der zwischen Europa und Afrika strategisch wichtig gelegene “Affenfelsen” mit seinen knapp 30.000 Einwohnern war stets ein Zankapfel zwischen den beiden Ländern. Spanien und Großbritannien annektierte die Landzunge im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs im Friedensvertrag von Utrecht von 1713.