Klare Kante gegen Rechtsextremismus – das fordert der Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Und verweist dabei nicht nur auf historische Vorbilder.
Die katholische Kirche muss nach Ansicht des Rottenburger Bischofs Klaus Krämer vehement Flagge gegenüber rechtsextremistischen Haltungen zeigen. Sie dürfe sich nicht aus politischen Fragen heraushalten, sondern “muss ihre Stimme erheben und sich einmischen, wo immer uns menschenfeindliches Denken gegenüber bestimmten Gruppen begegnet”, erklärte Krämer am Donnerstag in Rottenburg.
Anlass war, dass der als NS-Gegner bekannte und aus seinem Bistum vertriebene frühere Rottenburger Bischof Joannes Baptista Sproll (1870-1949) vor 80 Jahren – im Juni 1945 – aus dem Exil zurückkehrte. Sproll habe “früh den antichristlichen Charakter der NS-Ideologie erkannt und sich nicht gescheut, sich ihr offen entgegenzustellen”, betonte Krämer.
Der Bischof verwies auch auf die im Februar 2024 veröffentlichte Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Titel “Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar”. Darin hatten die katholischen Bischöfe ausdrücklich die AfD genannt und damit erstmals eine im Bundestag vertretene Partei als nicht wählbar für Christen charakterisiert. In der Partei dominiere nach mehreren Radikalisierungsschüben inzwischen eine völkisch-nationalistische Gesinnung, so die Bischöfe.