Die heutige Zeit ist laut dem bayerischen Landesbischof Christian Kopp geprägt von großen Zumutungen. „Menschen reagieren emotional und sehr sensibel: manche verletzt, manche wütend“, sagte der evangelische Theologe beim Jahresempfang der Landeskirche am Mittwochabend im Schloss Tutzing laut Manuskript. „Die einen reagieren, indem sie auf andere losgehen, die anderen, indem sie sich zurückziehen. Die Dritten suchen neue Formen des Ausgleichs.“
Der christliche Glaube hingegen lade dazu ein, Spannungen auszuhalten und Brücken zu bauen, sagte Kopp. Das sei auch die Aufgabe der evangelischen Kirche. Der Jahresempfang stand unter dem Motto „Zwischen Anspruch und Empfindlichkeit“. Das Thema betreffe alle, sagte Kopp: die Kirche, die Gesellschaft, die Personen. „Wir leben in einer Zeit großer Zumutungen – politisch, digital, existenziell.“ Die Kirche wolle eine Gesellschaft mitgestalten, in der Haltung zähle und nicht Lautstärke.
Kunstminister Markus Blume (CSU), der auch Mitglied der bayerischen evangelischen Landessynode ist, hielt in Vertretung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein Grußwort. Auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesellschaft, Kirchen und Religionsgemeinschaften waren zu Gast. Zur Podiumsdiskussion waren die Journalistin Caro Matzko, der evangelische Theologe Jörg Lauster von der LMU München und die Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach eingeladen. (1618/14.05.2025)