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Bischof Hanke: Ein neuer Papst aus Afrika wäre vorstellbar

Zu den Trauerfeierlichkeiten nach Rom wird der Eichstätter Bischof am Samstag nicht reisen. Er hatte für eine Gedenkfeier in der KZ-Gedenkstätte Dachau zugesagt. Das wäre sicher im Sinn von Franziskus, ist er überzeugt.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hält als Nachfolger des aus Lateinamerika stammenden Franziskus einen afrikanischen Papst für durchaus denkbar. “In Afrika ist die Kirche gerade am stärksten am Wachsen”, sagte Hanke dem Ingolstädter “Donaukurier” (Freitag). Er selbst sei kürzlich in Marokko gewesen. “Da gibt es katholische Migrationsgemeinden, da brummt das Leben.” Das seien ganz andere Formen des Glaubens, mit welcher Freude und Begeisterung dort der Glaube gelebt werde. “Diese Leichtigkeit, das findet man bei uns nicht so sehr.”

Franziskus habe das Kardinalskollegium weltkirchlich aufgestellt, erinnerte der Bischof. Die katholische Kirche werde deshalb als Weltkirche den Schwerpunkt nicht mehr auf die gleiche Weise wie früher in Europa haben. Als ein Manko wertete Hanke, dass die Kardinäle in der Vergangenheit nicht zu einem Konsistorium zusammengerufen worden seien, um sich auszutauschen. Sie müssten sich deshalb jetzt zunächst einmal untereinander kennenlernen. Dies sei hinsichtlich des anstehenden Konklaves ein wichtiger Aspekt.

Rückblickend auf das Pontifikat von Franziskus erklärte Hanke, dass ihn persönlich dessen Umweltenzyklika “Laudato si” sehr berührt habe. Damit habe dieser Papst die christliche Soziallehre erweitert. Im 19. Jahrhundert habe es enorme gesellschaftspolitische und soziale Probleme, und die Kirche habe sich dem gestellt in der Ausfaltung der christlichen, der katholischen Soziallehre. “Und jetzt haben wir enorme globale Probleme im Bereich Umwelt, Natur, Naturschutz, Ressourcen – und ich meine, Papst Franziskus hat hier dazu beitragen, dass die katholische Soziallehre auch weiterentwickelt wurde im Blick auf die Bewahrung der Schöpfung.”

Zu den Trauerfeierlichen nach Rom wird Hanke eigenen Worten zufolge nicht reisen. Er habe bereits für eine Gedenkfeier am Samstag in Dachau anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers vor 80 Jahren zugesagt. Dort werde jetzt zumindest eine kleine Gruppe von deutsche Bischöfen und wahrscheinlich eine größere von polnischen Bischöfen beisammen sein und der Opfer, Untaten und Grausamkeiten gedenken. Geplant sei eine gemeinsame Messe mit anschließender Begegnung. Dies sei sicher im Sinne von Franziskus: “Ich glaube, er würde mir sagen: ‘In Rom sind schon so viele Bischöfe, bleib du lieber in Dachau und geh an diesen Rand.'”