Von Kitas bis Krankenhäuser: Im Bistum Essen sollen Anhänger extremistischer Positionen nicht arbeiten dürfen. Bischof Overbeck droht abgestufte arbeitsrechtliche Konsequenzen an, setzt aber auch auf Gespräch.
Rechtsextremes und völkisches Gedankengut sind laut dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck nicht mit einem Dienst in der katholischen Kirche zu vereinbaren. Dies gelte für Haupt- und Ehrenamtliche, sagte er bei einem Treffen mit den Mitarbeitenden-Vertretungen im Bistum am Mittwoch. Bei möglichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen gebe es aber keinen Automatismus, sondern immer den Blick auf den Einzelfall: “Wir schauen hin, wir sprechen an und wenn nötig ziehen wir Konsequenzen – abgestuft nach der Schwere des Falls und der Stellung der Person.”
Das Gebot der Nächstenliebe kenne keine Ausnahmen nach Hautfarbe oder Pass, so Overbeck. Im Gegenteil gebiete es, den Fremden aufzunehmen und dem Schwachen beizustehen. Völkisches Denken pervertiere diese christliche Botschaft ins Gegenteil. “Darum spreche ich auch sehr deutlich von Unvereinbarkeit”, so der Bischof laut Redemanuskript.
Nicht nur Rechtsradikalismus, auch linksextreme Gewalt und religiöser Fanatismus seien mit dem christlichen Menschenbild nicht zu vereinbaren, sagte der Bischof. Er lege den Schwerpunkt jedoch bewusst auf dem Rechtsextremismus, “weil er in Deutschland gegenwärtig die größte Bedrohung dieser Art darstellt”.
Für die Arbeit in den katholischen Einrichtungen wie Pfarreien, Kitas, Krankenhäusern und Schulen empfahl der Bischof eine Doppelstrategie: “Keine Toleranz für Hass, für Rassismus, für Antisemitismus auf der einen Seite – auf der anderen Seite aber auch der Versuch, durch Begegnung und Argumente Menschen zurückzugewinnen, die auf Abwege geraten sind.”