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Bischof aus Myanmar: Wir geben Hoffnung, brauchen Solidarität

Krieg, Vertreibung und Erdbeben: Das Leben ist sehr hart in Myanmar. Ein 65 Jahre alter Erzbischof sagt, er habe in seinem Leben nur fünf Jahre Demokratie erlebt. Trotzdem wollen er und seine Leute Hoffnung geben.

Um Hilfe und Beistand für das von Bürgerkrieg und den Folgen eines schweren Erdbebens geplagte Myanmar bittet das katholische Hilfswerk missio. Von den 41 Pfarreien seines Bistums seien 17 schwer getroffen und teils zerstört, berichtete der Erzbischof von Mandalay, Marco Tin Win, am Freitag vor Journalisten in Essen. Auch seine Bischofskirche sei nicht mehr zu betreten. Seit dem Militärputsch von 2021 herrsche Krieg, sagte missio-Präsident Dirk Bingener. Millionen Menschen seien auf der Flucht, und dazu sei dann noch das schwere Erdbeben im Mai gekommen.

Der 65 Jahre alte Erzbischof Tin Win sagte, er habe in seinem Leben nur fünf Jahre Demokratie erlebt. Das seien glückliche Jahre in Freiheit und Freude gewesen. Seither versuchten er und seine Priester und Ordensleute, der leidenden Bevölkerung jeden Tag nahe und “Missionare der Hoffnung” zu sein. Auch ungezählte Schulen seien zerstört; Geistliche und Ordensfrauen übernähmen Bildungsaufgaben, versuchten, der Bevölkerung im Alltag Ordnung und Sinn zu geben. Nach dem Erdbeben hätten sie mit den Menschen gelebt, mit ihnen gegessen und mit ihnen auf dem Boden geschlafen. missio-Präsident Bingener berichtete: “Wir sind dort Heiligen begegnet.”

Während man schon über den Wiederaufbau nachdenke, bleibe es die tägliche Aufgabe, bei den Menschen zu sein, betonte der Erzbischof. Zugleich gab er zu bedenken, auch sie selbst, die Hoffnung geben wollten, seien traumatisiert von den Kämpfen, den Explosionen und der Naturkatastrophe; sie hätten ja alles ebenso miterlebt. Die Solidarität der Kirche in Asien und aus der Weltkirche “hilft uns durchzuhalten”, so Tin Win. Notunterkünfte, Zelte und Hütten gäben wieder Hoffnung auf ein besseres Leben.

Myanmar ist neben den Philippinen Schwerpunktland des diesjährigen Monats der Weltmission. Eröffnet wird er am Sonntag mit einem Gottesdienst in Essen mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. Der in Deutschland von den katholischen Hilfswerken missio Aachen und missio München organisierte Aktionsmonat endet mit einer bundesweiten Kollekte in allen Gottesdiensten am Weltmissionssonntag (26. Oktober).