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Bischöfin: Kirche hat eine politische Verantwortung

Nach Ansicht der badischen evangelischen Landesbischöfin Heike Springhart hat Kirche eine öffentliche und politische Verantwortung. Diese Verantwortung müsse sie wahrnehmen, sagte Springhart am Montag vor der in Bad Herrenalb (Kreis Calw) tagenden Synode der Evangelischen Landeskirche in Baden. Aufgabe der Kirche sei es, Anwalt für diejenigen zu sein, die keine Stimme hätten. Zudem sollte sie „Räume für Verständigung“ offenhalten, in denen sachlich gestritten werde und sich Menschen begegnen könnten, die sich sonst kaum mehr begegneten. Für die gesellschaftliche und politische Kultur sei der Streit um Positionen zentral.

„Kirche ist immer politisch“, erklärte die Bischöfin. Christlicher Glaube ziele auf die Gestaltung der Welt und der Zivilgesellschaft. Das klare und mahnende Eintreten für bestimmte Positionen habe gute theologische Gründe in dem Gedanken vom „Wächteramt der Kirche“ und vom prophetischen Amt der Kirche. Als Beispiel nannte Springhart den Umgang mit Geflüchteten. Hier müssten die Kirchen zur Versachlichung der Debatten beitragen. „Jede und jeder hat eine unverlierbare Würde“, betonte sie. Daran müsse sich Politik und demokratisches Miteinander messen lassen.

Die Botschaft der Kirche dürfe sich dabei nicht auf moralische Appelle reduzieren. Vielmehr erhebe sie ihre Stimme, wo Menschlichkeit mit Füßen getreten werde. Für den Zusammenhalt der Gesellschaft sei es wichtig, alles zu tun, dass Flüchtlinge, die nicht zurückkehren könnten, vor Ort integriert und Teil der Gesellschaft werden. (0791/07.04.2025)