Immer neue Korruptionsvorwürfe bringen die spanischen Sozialisten unter Druck. Nun ist das Maß auch aus Sicht der Kirche voll. Die nationale Bischofskonferenz fordert Konsequenzen.
Die katholische Kirche in Spanien fordert nach einem neuen Korruptionsskandal innerhalb der sozialistischen Regierung Neuwahlen. Der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz, Luis Argüello, erklärte im Interview der Zeitung “ABC”: “Der Ausweg aus dieser institutionellen Sackgasse besteht darin, den Bürgern die Stimme zu geben.” Dass Ministerpräsident Pedro Sánchez um Vergebung gebeten habe, sei zwar “eine menschlich anerkennenswerte Geste, aber politisch irrelevant”, so der Erzbischof von Valladolid.
Seit Wochen fordert Spaniens konservativer Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo Neuwahlen nach einer immer länger werdenden Liste von Korruptionsskandalen in der Regierung. Unter anderem belasten Ermittlungen gegen die Frau und den Bruder von Sánchez die Staatsführung. Zudem wird gegen einen ehemaligen Minister wegen Schmiergeldaffären ermittelt.
Vergangene Woche geriet nun auch Santos Cerdán unter Verdacht, sich der Korruption schuldig gemacht zu haben. Cerdán war bisher die rechte Hand von Sánchez und die Nummer drei bei Spaniens Sozialisten. Am Montag trat er aus der Partei aus.
Erst kürzlich hatte Ministerpräsident Sánchez die Bürger des Landes wegen des neuen Skandals öffentlich um Verzeihung gebeten. Er versprach, in seiner Partei aufzuräumen. Zurzeit versucht er, die anderen Parteien zu beruhigen, die seine Minderheitsregierung stützen. Neuwahlen schließt er bisher allerdings aus.