Bildngsministerin im Kreuzverhör: Auf der Medienkonferenz Tincon stellte sich Karin Prien den Fragen des Publikums. So breit wie ihre Zuständigkeiten als Ministerin war auch das Themenspektrum.
Bundesbildungsminister Karin Prien (CDU) fordert ihre Kollegen in der Bundesregierung auf, Jugendliche und junge Erwachsene bei der Lösung von Problemen stärker in den Blick zu nehmen. Es müssten Wege gefunden werden, um die Interessen von Jugendlichen stärker in die politische Entscheidungsfindung einzubeziehen, sagte Prien am Dienstag bei der Digitalkonferenz Tincon für Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen der Republica in Berlin.
Ob es zielführend sei, dafür das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusenken, werde im Rahmen einer erneuten Wahlrechtsreform diskutiert, fügte die Ministerin hinzu. Schon jetzt brauche es aber etwa Jugendchecks von Gesetzen, in denen die Regelungen auf die Belange der jüngeren Generation hin überprüft würden.
Prien, die als Ministerin auch für Jugend und Senioren zuständig ist, warb dafür, die Gesellschaft als Ganze zu betrachten: “Am wichtigsten ist mir, dass wir nicht in Gruppen denken.” Viel wichtiger seien die Fragen, was Ältere für Jüngere und Jüngere für Ältere tun könnten.
Ihr zentrales Ziel als Ministerin sei es, Kinder mit besonderen Bedarfen zielgerichteter zu fördern. Es sei notwendig, Kinder- und Jugendhilfe enger mit Schulen zu verzahnen. Gerade Kinder mit Migrationsgeschichte hätten es oft schwer. Besonders die ersten sechs Lebensjahre und der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule seien wichtig bei der Integration. Ein Problem der vergangenen Jahre sei gewesen, “dass wir schon lange ein Einwanderungsland sind, aber uns lange nicht so verhalten haben”.
Prien äußerte sich auch zur Smartphonenutzung von Kindern und Jugendlichen. Hier sei Deutschland anders als beim Bildungssystem international auf einem unrühmlichen Spitzenplatz. Digitale Endgeräte hätten bei bis zu Dreijährigen gar nichts zu suchen, so die Ministerin. In Grundschulen gehörten Smartphones flächendeckend für die private Nutzung verboten. In Schleswig-Holstein habe sie als Landesbildungsministerin damit gute Erfahrungen gemacht. In weiterführenden Schulen müssten altersgerechte Lösungen gefunden werden.