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Bild-TV gibt Sendelizenz zurück

Der Ausflug der “Bild”-Zeitung ins klassische Fernsehen ist vorbei. Wie der Medienkonzern Axel Springer am Freitag mitteilte, wird die lineare Verbreitung des TV-Senders Bild zum 31. Dezember 2023 eingestellt. Gleichzeitig gibt der Konzern die Sendelizenz an die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) zurück.

“Bild” wolle sich mit seinem Bewegtbildangebot ab 2024 auf die eigenen digitalen Plattformen des Blattes konzentrieren, heißt es in der Mitteilung weiter. Die für den Sender erworbenen TV-Rechte an den Live-Spielen der Handball- sowie der Basketball-Bundesliga in Kooperation mit DYN sowie erfolgreiche Formate wie der Fußball-Talk “Die Lage der Liga” sollen ab 2024 beim Sender Welt TV (früher N24) laufen, der auch zum Springer-Konzern gehört.

“Bild” hatte 2020 unter dem damaligen Chefredakteur Julian Reichelt eine TV-Offensive und den Schritt ins klassische lineare Fernsehen unter der Marke “Bild live” angekündigt. Dazu wurden mit hohem finanziellen und technischen Aufwand eigene Studios und Redaktionen aufgebaut und eine Lizenz als TV-Sender bei der zuständigen Regulierungsbehörde MABB beantragt. Vorausgegangen war ein mehrjähriger Rechtsstreit, weil Springer argumentierte, als Medienhaus keine eigene TV-Lizenz zu brauchen. Der neue Kanal ging am 22. Augst 2021 auf Sendung.

Reichelt selbst war bis zu seiner Entlassung im Oktober 2021 fast täglich auf dem TV-Kanal präsent und moderierte dort den Polit-Talk “Viertel nach Acht”. Nach seinem Ausscheiden leitete der ehemalige “Bild am Sonntag”-Chefredakteur Claus Strunz den Sender. Wegen schlechter Quoten und unbefriedigender Werbeeinnahmen wurden weite Strecken des Live-Programms bereits Ende 2022 eingestellt. Rund 80 Mitarbeiter verloren ihren Job. Der Sender übernahm danach vermehrt Inhalte des Schwesterprogramms Welt TV. Im März hatte Springer dann überraschend die gesamte damalige “Bild”-Chefredaktion, darunter auch Strunz, entlassen.