Zahnpasta mal wieder nicht zugeschraubt? Keine Bange, eine Trennung kann ganz andere Gründe haben. Zum “Feind im Bett” wird der Partner zum Beispiel auch aus politischen Gründen, zeigt eine neue Studie.
Paare mit unterschiedlichen Parteipräferenzen trennen sich deutlich häufiger als Paare mit gleichen politischen Ansichten: Das ist das Ergebnis einer neuen Studie aus Großbritannien, die Daten aus über 30 Jahren analysiert hat. Diese zeigt, dass das Trennungsrisiko bei Paaren mit unterschiedlichen parteipolitischen Vorlieben um 38 Prozent höher ist. So trennten sich Paare mit unterschiedlichen Haltungen zum Brexit häufiger als solche, die in ihrer Meinung übereinstimmten.
“Es gibt umfangreiche Untersuchungen darüber, was Paare dazu bringt, sich zu trennen. Dabei werden oft Faktoren wie Altersunterschiede, ethnische Zugehörigkeit oder Persönlichkeitsunterschiede genannt”, erklärte Alessandro Di Nallo von der Universität Padua, die gemeinsam mit dem Max-Planck-Institutes für demografische Forschung (MPIDR) die Studie verantwortet, am Donnerstag. “Aber auch politische Ansichten sollten berücksichtigt werden. Dies wurde bisher noch nie untersucht.”
Die Analyse der Langzeitdaten zeigt demnach, dass Paare mit denselben Parteipräferenzen deutlich seltener auseinandergehen als Paare mit unterschiedlichen politischen Überzeugungen. So liegt die jährliche Trennungsrate bei Partnern mit derselben Parteienvorliebe bei 0,77 Prozent, während sie bei Paaren mit unterschiedlicher Parteipräferenz bei 1,06 Prozent liegt. Das Trennungsrisiko ist demnach für ungleiche Paare – beispielsweise bei einer Tory-Labour-Paarung – um 38 Prozent höher.
“Das Vereinigte Königreich ist aufgrund seines Datenreichtums der perfekte Testfall dafür. Im Rahmen der Haushaltsbefragung werden Paare jedes Jahr gefragt, welche Partei sie wählen würden und wie sie in einem Brexit-Referendum abstimmen würden. Anhand dieser beiden Fragen sowie Fragen zu politischen Präferenzen haben wir das Trennungsrisiko analysiert”, erklärt Di Nallo.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass gemeinsame Grundwerte Partnerschaften stabilisieren können, während erhebliche politische Differenzen das Trennungsrisiko erhöhen. Politische Differenzen hätten damit einen “ebenso starken Einfluss auf Beziehungen wie religiöse oder bildungsbezogene Unterschiede, wenn nicht sogar einen stärkeren”, betonen die Forscher.