Die Besuchszahlen in der niedersächsischen NS-Gedenkstätte Lager Sandbostel im Landkreis Rotenburg haben sich im vergangenen Jahr wieder auf dem Vor-Corona-Niveau eingependelt. „Wir sind wieder zwischen 11.500 und 12.500 Besucherinnen und Besuchern“, bilanzierte Gedenkstätten-Leiter Andreas Ehresmann auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). 2022 waren es noch rund 9.000.
Extremistische Vorfälle hat es Ehresmann zufolge in Sandbostel 2023 nicht gegeben. „Allerdings wurden im vergangenen Jahr die Grabsteine von Kriegsgefangenen und einem KZ-Häftling, die aus Sandbostel kamen, auf dem Garnisonsfriedhof in Stade geschändet“, ergänzte Ehresmann. Der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober sei immer wieder Thema in Gesprächen von Besuchenden gewesen. Es habe aber in diesem Zusammenhang keine Schmierereien, Aufkleber oder Einträge im Besuchsbuch der Gedenkstätte gegeben.
In Sandbostel hatten die Nationalsozialisten ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet, in dem bis zur Befreiung durch britische Soldaten am 29. April 1945 mehrere Hunderttausend Gefangene aus vielen Ländern interniert waren. Tausende starben an Hunger und Krankheiten. Noch kurz vor der Befreiung kamen rund 9.500 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme und seinen Außenlagern in den Ort. Mehr als 3.000 von ihnen starben während des Transports, im Lager und in den ersten Wochen nach der Befreiung.