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Bestatterin Hanna Roth: Frauen sterben anders

Nichts ist so sicher wie der Tod. Aber Männer und Frauen erleben ihn unterschiedlich, hat die Bestatterin Hanna Roth herausgefunden. Woran das liegt und was daraus folgt, erklärt sie in einem neuen Buch.

Im Tod sind nicht alle gleich – diese These vertritt Bestatterin Hanna Roth in ihren Buch “Sterben Frauen anders?”, das soeben erschienen ist. In ihrer Erfahrung als Bestatterin hat sie festgestellt, dass die Gesichter von verstorbenen Frauen etwas anderes erzählen als Männer. Sie sieht daher große Unterschiede in der Art und Weise, wie Frauen und Männer sterben. Die Autorin ist Teil der Geschäftsführung des Bestattungshauses Pütz-Roth in Bergisch-Gladbach bei Köln und auch als Trauerbegleiterin tätig.

Frauen sterben später im Leben, langsamer und oft vergessen, erklärt Roth. Vergessen auch von sich selbst, denn Alzheimer sei eine “Frauenkrankheit”. Sie verweist auf Statistiken, die zwei Drittel aller Alzheimer-Betroffenen als weiblich markieren. Weil Frauen im Schnitt fünf bis sechs Jahre länger leben als Männer, sei ihr Sterben zudem langsamer und häufig einsamer, während Männer meist früher und oft plötzlich sterben – an Herzinfarkt, durch einen Unfall oder durch Suizid.

Hinzu kommt: Das Leben von Frauen ist in der Regel von Fürsorge bestimmt. Sie kümmern sich um Partner, Kinder und Eltern und behalten diese fürsorgende Rolle oft bis zum Lebensende bei. Aus diesem Grund sind Frauen nach Roths Beobachtung mit Körperlichkeit, Krankheit und Tod vertrauter. Sie wissen, “dass in das Leben jeden Tag etwas eintreten kann, das man nicht im Griff hat”, und gingen deshalb bewusster und oft gelassener auf ihr eigenes Sterben zu.

Immer mehr Frauen haben auch ein Bewusstsein für Sterben und Tod, erklärt die Bestatterin. In ihr Bestattungshaus kämen sehr viel mehr Frauen als Männer zu einer Weiterbildung als Trauerbegleiterin. Der Beruf sei zu 91,5 Prozent weiblich. So trügen Frauen auf vielen Wegen dazu bei, dass Menschen schöner, menschenwürdiger und nicht allein sterben.