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Besser als Insta-Posen – Expertin hat Tipps für gesundes Dehnen

Beweglich bleiben bis ins Alter: Das wünschen sich viele. Dehnübungen können dabei helfen, wenn sie nicht übertrieben werden. Eine Expertin erklärt, worauf es ankommt – und was man lieber lassen sollte.

Die eigene Beweglichkeit verbessern – dafür können Dehnübungen laut einer Sportwissenschaftlerin durchaus hilfreich sein. “Aber bitte in einem normalen Maß”, sagte Christiane Wilke im Interview der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende). “Nicht diese übertriebenen Posen, die man zum Beispiel in den sozialen Medien oft sieht. Extreme sind nie gut für die Gesundheit.”

Dehnen erhalte die Elastizität und Geschmeidigkeit von Sehnen und Bändern, erklärte Wilke. “Das ist gerade mit Blick auf gesundes Altern interessant: Schließlich will man sich ja auch später noch die Schuhe binden oder eine Kaffeetasse aus dem oberen Regal holen können. Beweglichkeit beugt auch Stürzen und Verletzungen vor.”

Man sei nie zu alt, um mit entsprechenden Übungen anzufangen, sagte die Forscherin: “Bitte vorher aufwärmen, gerne bei Raumtemperatur üben, ganz sanft und ohne Gewichte oder Schnickschnack. Gurte sind als Hilfsmittel erlaubt. Etwa, wenn man die Füße sonst nicht erreichen würde.” Wer als Kind beispielsweise Ballett gemacht habe, könne daran anknüpfen. “Was möglich ist, hängt von unserer Sportlichkeit, Motivation und Disziplin ab – aber auch von Genen, Hormonen und anatomischer Voraussetzung.” Bei Frauen spiele zudem die Zyklusphase eine Rolle, weil Hormone das Bindegewebe beeinflussten.

Sinnvoll sei, lieber oft und kurz zu dehnen als selten und lange. “Wer Fortschritte sehen will, sollte alle ein bis zwei Tage dehnen und über Wochen am Ball bleiben”, sagte Wilke, die an der an der Deutschen Sporthochschule in Köln forscht.

Welche Übungen besonders hilfreich seien, hänge zudem von der eigenen Sportart ab: “Läufer oder Fußballer beanspruchen zum Beispiel vor allem die unteren Extremitäten. In solchen Fällen sollte man in diesem Bereich auch dehnen.” Darüber hinaus könne funktionelles Krafttraining helfen, um die Beweglichkeit zusätzlich zu verbessern. Dehnen sei letztlich eine “sehr subjektive Sache”, so die Expertin: “Manchen Sportlern tut ein Eisbad gut, andere regenerieren durch Sauna, Massage oder Stretching am besten.”