Artikel teilen:

Bertelsmann Stiftung: Fachkraft-Quote in Saar-Kitas leicht gestiegen

Die Quote der Fachkräfte in saarländischen Kita-Teams ist laut Bertelsmann Stiftung auf „niedrigem Niveau“ gewachsen. Im Jahr 2023 gab es im Saarland in etwa jedem vierten Kita-Team (27 Prozent) eine hohe Fachkraft-Quote, bei der mehr als acht von zehn pädagogisch Tätigen über mindestens einen Fachschulabschluss verfügten, wie die Stiftung am Mittwoch in Gütersloh unter Verweis auf das aktuelle „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ erklärte. Damit liege das Saarland über dem westdeutschen Durchschnitt (23 Prozent), aber unterhalb des Bundesdurchschnitts (32 Prozent). Im Jahr 2017 lag die Fachkraft-Quote im kleinsten Flächenbundesland noch bei 23 Prozent.

Im Saarland besuchten zum Stichtag 1. März 2023 der Stiftung zufolge 33 Prozent der Unter-Dreijährigen eine Kita oder eine Kindertagespflege (bundesweit: 36 Prozent), von den Drei- bis Unter-Sechsjährigen 88 Prozent (bundesweit: 91 Prozent) ein Angebot der Kindertagesbetreuung ohne vorschulische Einrichtungen. Insgesamt seien rund 7.400 pädagogisch Tätige im kleinsten Flächenbundesland beschäftigt. Der Personalschlüssel in den Krippengruppen erfülle mit 1 zu 3,9 (2013: 1 zu 3,7) nicht die Empfehlung der Stiftung von 1 zu 3,0. Auch bei den Kindergartengruppen liege der Wert mit 1 zu 9,3 (2013: 1 zu 10,1) nicht im empfohlenen Bereich von 1 zu 7,5.

Um im Jahr 2030 die Betreuungsbedarfe der Eltern zu decken und kindgerechte Personalschlüssel für Kita-Kinder zu erreichen, fehlten nach der Prognose des Fachkräfte-Radars 2023 der Stiftung im Saarland 4.100 zusätzliche Fachkräfte. „Es bedarf einer umfassenden Fachkräfte-Offensive mit Maßnahmen zur Personalbindung und einem stärkeren Ausbau der Ausbildungskapazitäten, damit langfristig kindgerechte Rahmenbedingungen erreicht werden können“, heißt es im saarländischen Länderprofil der Stiftung.

Die Arbeitskammer des Saarlandes forderte unter anderem die Entlastung von nicht primär pädagogischen Tätigkeiten etwa durch Hauswirtschaftskräfte, eine Fachkräfte-Offensive mit Maßnahmen zur Personalbindung und den Ausbau der Plätze für die vergütete praxisintegrierte Ausbildung. „Denn wenn sich die Arbeitsbedingungen in den Kitas nicht verbessern, wird der Beruf unattraktiv für junge Menschen und der Fachkräftemangel wird sich noch verschärfen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Jörg Caspar. „Investitionen in das Bildungssystem sind elementar, um den Fachkräftebedarf von morgen decken zu können.“ Deshalb müsse sich der Bund auch über das Jahr 2026 an den Kosten der frühkindlichen Bildung beteiligen.