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Berlusconi-Holding MFE will ProSiebenSat.1 übernehmen

Die italienische Holding Media For Europe (MFE) will den deutschen Medienkonzern ProSiebenSat.1 übernehmen. In Kürze werde ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot an die Aktionäre unterbreitet, teilte das in Cologno Monzese bei Mailand und Amsterdam registrierte Unternehmen am Mittwochabend mit. MFE, das der Familie des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zugerechnet wird, hält derzeit als größter Einzelgesellschafter 29,99 Prozent an ProSiebenSat.1.

Über mögliche Übernahmepläne war seit Jahren spekuliert worden. Seit dem Einstieg bei ProSiebenSat.1 im Jahr 2019 hatte MFE den Anteil mehrfach erhöht. Ziel der geplanten Übernahme sei es, Flexibilität und Handlungsspielraum zu gewinnen, erklärte MFE nun. Das Unternehmen will den Aktionären nach eigenen Angaben den gesetzlichen Mindestpreis zahlen. Dieser entspreche dem „volumengewichteten Durchschnittspreis“ der ProSiebenSat.1-Aktien der vergangenen drei Monate, der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht berechnet wird.

ProSiebenSat.1 teilte am Mittwochabend in Unterföhring mit, dieser Durchschnittskurs werde voraussichtlich in einer Größenordnung von 5,75 Euro liegen. Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot nach Veröffentlichung der Angebotsunterlage sorgfältig prüfen und hierzu anschließend jeweils eine begründete Stellungnahme abgeben.

MFE-Generaldirektor Pier Silvio Berlusconi erklärte : „Es ist an der Zeit, einen anderen Gang einzulegen.“ ProSiebenSat.1 brauche einen „starken Anteilseigner, der mit seiner Expertise und Erfahrung in der Branche einen aktiven Beitrag zum
Wachstumskurs einbringt“. Das Übernahmeangebot sei unerlässlich, um „Wert für alle Aktionäre zu schaffen, bevor es zu spät ist“, betonte der Sohn des 2023 verstorbenen Politikers und Unternehmers Silvio Berlusconi.

ProSiebenSat.1 steigerte im Jahr 2024 seinen Konzernumsatz leicht um zwei Prozent auf 3,92 Milliarden Euro. Das bereinigte Vorsteuerergebnis verringerte sich allerdings von 578 Millionen Euro auf 557 Millionen Euro.