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Berliner Palliativarzt wegen Mordverdacht in 15 Fällen angeklagt

Von der Pflege zum Mord: ein Fall erschüttert Berlin. Die Zahl der mutmaßlichen Opfer eines beschuldigten Palliativmediziners steigt von 8 auf 15. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben.

Der Fall weitet sich aus: Die Berliner Staatsanwaltschaft hat gegen einen seit Sommer in Untersuchungshaft sitzenden Palliativarzt Anklage wegen Mordverdacht in 15 Fällen erhoben. Das bestätigte die Behörde am Mittwoch auf Anfrage. Bislang war die Staatsanwaltschaft von acht Pflegebedürftigen ausgegangen, die der 40 Jahre alte Arzt aus Heimtücke und niederen Beweggründen ermordet haben soll. Sie fordert die Verurteilung und Feststellung der besonderen Schwere der Schuld sowie die Anordnung eines lebenslangen Berufsverbots und Sicherungsverwahrung nach Verbüßen der Haftstrafe.

Der Beschuldigte befindet sich seit August in Untersuchungshaft. Er ist verdächtig, zwischen September 2021 und Juli 2024 insgesamt 15 in der Betreuung eines Pflegedienstes stehende Patientinnen und Patienten im Alter von 25 bis 83 Jahren getötet zu haben. Dazu soll er ihnen ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung ein Narkoseeinleitungsmittel und anschließend ein Muskelrelaxans verabreicht haben. Letzteres habe zu einer Lähmung der Atemmuskulatur und innerhalb weniger Minuten zum Atemstillstand geführt. In einigen Fällen soll er anschließend in der Wohnung Feuer gelegt haben, um Spuren zu verwischen.