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Berliner Kirche arbeitet NS-Zeit weiter auf

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz will die Rolle ihrer Konsistorialpräsidenten während der NS-Zeit aufarbeiten. Ziel sei, mögliche Verstrickungen in das nationalsozialistische Unrecht aufzuklären und die institutionelle Verantwortung der kirchlichen Verwaltung in dieser Zeit zu beleuchten, teilte die Landeskirche am Dienstag in Berlin mit. Erste Forschungsergebnisse sollen am Montag vorgestellt werden.

Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts stünden fünf Konsistorialpräsidenten der Kirchenprovinz Mark Brandenburg der damaligen Evangelischen Kirche der altpreußischen Union und deren Stellvertreter in der Zeit von 1933 bis 1945, hieß es. Konsistorialpräsidenten waren von 1925 bis 1933 August Gensen (1863-1948), von 1934 bis 1936 Paul Walzer (1879-1936), von 1936 bis 1937 Georg Rapmund (1897-1937), von 1937 bis 1938 Ewald Siebert (1895-1966) und von 1938 bis 1945 Johannes Heinrich (1895-1945).

Das Konsistorium war den Angaben zufolge damals die leitende Dienstbehörde der Kirchenprovinz Mark Brandenburg und auch in der Zeit des Nationalsozialismus Dienstherr über die Pfarrerinnen und Pfarrer. Anlass der Präsentation der ersten Forschungsergebnisse ist der 80. Jahrestag des Stuttgarter Schuldbekenntnisses der evangelischen Kirche. Darin wurde am 18. und 19. Oktober 1945 eine kirchliche Mitverantwortung für die Verbrechen des NS-Regimes erklärt.

In der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wird am Sonntag, dem 26. Oktober, um 18 Uhr zu einem Gedächtnisgottesdienst zum 80. Jahrestag des Stuttgarter Schuldbekenntnisses eingeladen.