Die jüdischen Gemeinden in Sachsen stehen weiter vor erheblichen Herausforderungen. Antisemitismus äußere sich nicht nur in offenen Anfeindungen und Angriffen auf jüdische Einrichtungen, heißt es in einem am Dienstag in Dresden vorgestellten Bericht. Auch subtile Formen seien festzustellen, wie etwa die Verbreitung von Verschwörungstheorien. Die Bedrohungslage bleibe besorgniserregend.
Der ehrenamtliche Beauftragte für das jüdische Leben in Sachsen, Thomas Feist, sagte, es sei eine „gemeinsame Verantwortung, jüdisches Leben zu schützen, sichtbar zu machen und zu fördern“. Als Anregung an die Landesregierung bat er unter anderem zu prüfen, ob der Schutz und die Förderung jüdischen Lebens als Staatsziel in die Landesverfassung aufgenommen werden könne. Sachsen plant 2026 ein Jahr der jüdischen Kultur.
Der Bericht dokumentiert auf rund 20 Seiten aktuelle Entwicklungen sowie Herausforderungen und Erfolge gegen Antisemitismus. Zu den drei jüdischen Gemeinden in Sachsen, die als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt sind, gehören rund 2.400 Mitglieder. Der Freistaat fördert die im Landesverband Sachsen organisierten jüdischen Gemeinden in Chemnitz, Dresden und Leipzig jährlich mit rund 2,1 Millionen Euro. Zwei Rabbinerstellen sind derzeit vakant.
Im Bericht werden auch Projekte vorgestellt, die den interreligiösen Dialog stärken, jüdische Geschichte sichtbar machen und sich gegen Antisemitismus engagieren. Feist regte an, mehr solche positiven Beispiele vorzustellen. Es gelte, „diejenigen stark zu machen, die jüdisches Leben unterstützen“.