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Bericht: Kitas leiden unter Erzieher-Mangel – Alarmierende Lage

Erzieherinnen und Erzieher ächzen vielerorts wegen Überlastung. Eine Folge: weniger Angebote für Kinder. Das bringe vor allem für bestimmte Kinder Nachteile, warnt der Paritätische in seinem Kita-Bericht.

In vielen Kitas fehlen laut einem Bericht des Paritätischen Gesamtverbands Erzieherinnen und Erzieher. Durchschnittlich mangelt es in jeder Kindertageseinrichtung an mehr als zwei Fachkräften, häufig sogar an mehr, wie aus dem am Montag veröffentlichten Kita-Bericht des Wohlfahrtsverbands hervorgeht. Besonders alarmierend sei, dass sich die Situation in vielen Kitas zwischen 2021 und 2023 deutlich verschlechtert habe. Diese Entwicklung sei auch nicht von den Bemühungen von Bund und Ländern zur Sicherung der Qualität in den Einrichtungen aufgehalten worden.

Im gesamten Bereich der Kindertagesbetreuung fehlten laut Bericht im vergangenen Jahr rund 125.000 Fachkräfte. Dies sei ein doppeltes Problem, sagte die Leiterin der Abteilung für soziale Arbeit im Paritätischen, Juliane Meinhold. Personalmangel führe zu zusätzlichen Überstunden und einer zunehmenden Überlastung der vorhandenen Mitarbeiter. Damit drohten weitere Ausfälle. “Und die Kinder haben das Nachsehen, weil Aktivitäten und Förderung eingeschränkt werden.”

Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Universität Osnabrück und basiert auf einer Online-Umfrage, an der zwischen Mai und Juni 2023 insgesamt 1.760 Kita-Mitarbeitende teilgenommen haben, darunter vor allem Führungskräfte.

Schwerpunktthema des diesjährigen Kita-Berichts des Paritätischen ist die Umsetzung der Inklusion, also der gemeinsamen Erziehung von Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen. Kinder mit Behinderung seien die besonders Leidtragenden in der Mangelsituation, sagte Meinhold. “Fehlende personelle Ausstattung und lange Verfahren verhindern, dass Kinder rechtzeitig die notwendige Unterstützung erhalten. Viele Fachkräfte und Eltern fühlen sich alleine gelassen.”

Der Paritätische Gesamtverband fordert bessere Rahmenbedingungen, um mehr Fachkräfte in der Ausbildung zu gewinnen: So gehöre das Schulgeld grundsätzlich abgeschafft. Auch sollten Auszubildende nicht mehr auf den Personalschlüssel in den Kitas angerechnet werden. Zugleich sei mehr Personal in inklusiv arbeitenden Einrichtungen nötig.