Ein Abendgebet, das tödlich endete: Dutzende Männer sind in einem Dorf im Niger ermordet worden, als sie gemeinsam in der Moschee beten wollten. In der Region sind islamistische Gruppen aktiv.
Bewaffnete haben ein Dorf im Sahelstaat Niger in Westafrika überfallen und mehr als 70 Menschen getötet. Mehr als 20 Personen wurden verletzt, wie der Sender Radio France Internationale (RFI) in der Nacht zu Dienstag berichtete. Er beruft sich auf lokale Quellen. Eine offizielle Bestätigung gibt es bisher nicht.
Demnach erreignete sich der Anschlag auf das Dorf Manda, das in der Region Tillabéri im Südwesten des Landes liegt, in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Laut RFI-Bericht hatten sich Männer am Samstagabend vor der Moschee in Manda zum Beten versammelt, als Bewaffnete bei Einbruch der Dunkelheit in das Dorf eindrangen.
Zu einem ähnlichen Angriff war es bereits im März gekommen. Im Dorf Fambita, ebenfalls in der Region Tillabéri, umstellten Bewaffnete während des Gebets eine Moschee und ermordeten 44 Zivilisten. Anschließend wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.
In dem Dreiländereck von Niger, Mali und Burkina Faso, in dem auch Tillabéri liegt, verüben lokale Gruppen der Terrormiliz Islamischer Staat seit Jahren Anschläge. Bisher ist unklar, wer für den Angriff auf Manda verantwortlich ist.
Dass Anschläge im Sahel mitunter erst Tage später bekannt werden, liegt auch am schlechten Handynetz in ländlichen Gegenden. Auch zerstören Anhänger islamistischer Gruppen gezielt Kommunikationsinfrastruktur, um Gebiete von der Außenwelt abzuschneiden.