Im vergangenen Jahr haben laut den Beratungsstellen Ofek erneut überdurchschnittlich viele Menschen Beratung bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung gesucht. Mit 1.108 Beratungsfällen sank die Zahl gegenüber dem Vorjahr (1.858) zwar deutlich, lag jedoch weiterhin deutlich unterhalb der Fälle im Jahr vor dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 (369), teilte Ofek am Montag in Berlin mit. Die Ofek-Beratungsstellen begleiten und unterstützen Betroffene, ihre Angehörigen sowie Zeuginnen und Zeugen antisemitischer Vorfälle und Gewalttaten.
Seit Oktober 2023 habe der Beratungsstellenverbund insgesamt 905 Beratungsfälle im Zusammenhang mit antisemitischen Vorfällen und Straftaten verzeichnet. In 378 Fällen hätten die Betroffenen berichtet, dass sie mehrfach Ziel antisemitischer Angriffe oder Diskriminierung geworden seien. In weiteren 163 Fällen hätten sich die Ratsuchenden aufgrund hoher psychosozialer Belastung durch die politische Lage und anhaltendem Antisemitismus an den Verein gewendet, hieß es.
Zudem habe Ofek in den vergangenen zwölf Monaten 103 Fälle an Schulen, 90 Fälle an Universitäten und Hochschulen sowie 81 Fälle im Kunst- und Kulturbereich verzeichnet. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, erklärte, auch wenn der akute Beratungsbedarf etwas nachgelassen habe, gehe es nun „umso mehr darum, Folgeerscheinungen aufzufangen“.