Die Beauftragte gegen sexuellen Missbrauch fordert die Fortführung staatlicher Hilfe für Betroffene. Es mangele am Geld. Dies sei ein “Akt der Entsolidarisierung”. Der Bundestag müsse daher handeln.
Die unabhängige Bundesbeauftragte gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Kerstin Claus, kritisiert die Bundesregierung für den Umgang mit Missbrauchsbetroffenen. Sie spricht in der Mitgliederzeitschrift des Weißen Rings (Ausgabe 3/2025) von einem “Akt der Entsolidarisierung”. Mit Blick auf das Aus des Fonds sexueller Missbrauch schreibt sie in einem Namensbeitrag: “Eine Regierung, die sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen verschreibt, darf so nicht handeln.” Der Fonds habe Belastungen im Alltag verringert und Menschen Perspektiven ermöglicht, deren Leben von in der Vergangenheit erlittener Gewalt geprägt war.
“Sexualisierte Gewalt ist ein Verbrechen mit lebenslangen Folgen. Wer das ignoriert, riskiert, dass Betroffene erneut verstummen”, kritisiert Claus. Der Fonds habe seit 2013 Hilfe geboten, während aufgrund “unerreichbar hoher” Hürden “das staatliche Entschädigungsrecht versagt” habe. Hilfe und Unterstützung zu versagen, sei jedoch ein Armutszeugnis.
Familienministerin Karin Prien (CDU) habe keinen konkreten Vorschlag für die Forderung einer gesetzlichen Verankerung solcher Hilfe präsentiert. “Und auch im Haushalt 2026 sind die nötigen Mittel bisher nicht hinterlegt”, moniert die Beauftragte in ihrem Magazinbeitrag. Der Weiße Ring ist ein Verein, der bundesweit Kriminalitätsopfer unterstützt. Er will zudem Straftaten verhindern.
Die Bundestagsabgeordneten sind laut Claus daher nun aufgefordert, das endgültige Aus zu verhindern. In Berlin wird derzeit über den Finanzhaushalt der Bundesregierung für das kommende Jahr beraten.