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Beauftragte Claus: Kinder müssen im Netz besser geschützt werden

Der Schock sitzt tief, nachdem ein 20-Jähriger in Hamburg festgenommen wurde, der im Internet Kinder manipuliert und sie zu sexuellen Handlungen gedrängt haben soll. Wie kann besserer Schutz im Netz gelingen?

Kinder und Jugendliche sollen im Internet nach dem Willen der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, sichere Schutzräume haben. Es müsse sichergestellt werden, dass junge Menschen dort unter sich sein könnten, sagte Claus dem “Tagesspiegel” (Wochenende). Zugleich brauche es wirksame Schutzmechanismen und Meldebuttons, die direkt auf allen Oberflächen der jeweiligen Plattformen, also auch im Chatbereich, eingebaut seien. “In der analogen Welt lebt der Kinder- und Jugendschutz von Sicherheitsstandards.” Diese müssten ins Digitale überführt werden.

Am Mittwoch war in Hamburg ein 20-Jähriger festgenommen worden. Ihm wird zur Last gelegt, führendes Mitglied einer extremistischen, international vernetzten Online-Community zu sein. Diese soll Kinder und Jugendliche manipuliert und sie zu schweren Selbstverletzungen und sexuellen Handlungen in Live-Chats gebracht haben.

Claus äußerte sich skeptisch zu einer Altersgrenze: “Social Media erst ab 16, das ist nicht die Realität des 21. Jahrhunderts.” Notwendig sei ein Verständnis von Kinder- und Jugendschutz, das über eine Verbotskultur hinausgehe. Junge Menschen hätten ein Recht auf digitale Teilhabe. Es müsse aber klar sein, dass sie im Netz sichere Räume hätten. “Wenn ich einen definierten Raum habe, in dem klar ist, hier gelten Kinder- und Jugendschutzregeln, kann ich auch Chats anders kontrollieren und das Bildmaterial, das da getauscht wird.”

Weiter müssten Hersteller von Online-Spielen eine Kinder- und Jugendschutzvariante herausgeben, forderte Claus. Es müsse auch Computer geben, die so eingestellt seien, dass sie kindersicher seien.