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Bayreuther Fachwerkhaus ist schönstes abgerissenes Gebäude

Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege hat die schönsten historischen Gebäude im Freistaat gesucht – und zwar solche, die trotz ihrer Schönheit und Bedeutung einfach abgerissen wurden. Gewonnen hat ein ehemaliges Bauernhaus im Bayreuther Stadtteil Rödensdorf, wie der Landesverein am Donnerstag mitteilte. Knapp dahinter landete die Heil- und Pflegeanstalt Erlangen.

Der Landesverein hatte eigenen zufolge Angaben „zwölf bedauernswerte Gebäudeabrisse“ auf seiner Website präsentiert und darüber online abstimmen lassen. Insgesamt seien 1.400 Stimmen bei der Aktion eingegangen, dreimal so viele wie noch im Vorjahr. „Dass sich so viele Menschen beteiligt haben, zeigt, wie nahe ihnen diese Abrisse gehen“, sagte Geschäftsführer Rudolf Neumaier. Mit den Gebäuden gehe ein Stück gebaute Heimat verloren.

Das Gewinner-Gebäude in Bayreuth wurde 1802 gebaut. 2023 wurde es nach langem Verfall abgerissen, obwohl es als Baudenkmal geschützt gewesen sei. „Mit Rödensdorf Nr. 28 ist eines der schönsten Fachwerkhäuser im östlichen Oberfranken ohne Not zugrunde gegangen“, bedauerte der oberfränkische Bezirksheimatpfleger und stellvertretende Vereinsvorsitzende Günter Dippold. Die Behörden seien allzu nachsichtig, wohl auch zu nachlässig gewesen.

Der zweite Platz ging an den Opfertrakt/Ostflügel der Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen, der 1846 gebaut worden war. Die Nationalsozialisten hatten dort viele Patienten auf sogenannten Hungerstationen getötet. Es wäre so wichtig gewesen, das Gebäude als Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit zu erhalten, schrieb eine Userin bei der Abstimmung. Der Abriss habe im Mai 2023 begonnen. (00/0098/11.01.2024)