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Bahn wegen Ende der Familienreservierung weiter unter Druck

Die Deutsche Bahn steht wegen der Abschaffung der Familienreservierung weiter unter Druck. Die Änderung trat am Sonntag mit dem Fahrplanwechsel in Kraft.

Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) appellierte am Samstag an das Unternehmen, die Familienreservierung beizubehalten. “Da ist die Bahn völlig falsch abgebogen. Für die Umwelt ist es wichtig, dass Bahnfahren attraktiv ist, gerade auch für Familien”, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Familien wollen beim Bahnfahren zusammensitzen und sie müssen sich die Bahnfahrt auch leisten können. Ich würde es daher sehr begrüßen, wenn die Verantwortlichen diesen überraschenden Schritt nochmal überdenken.”

Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sprach von einem “Riesenfehler”, der dem Image des Konzerns weiteren Schaden zugefügt habe. “Sie steht jetzt allen Bemühungen zum Trotz als Konzern da, dem Familien als Zielgruppe nicht wichtig sind – und als ein Unternehmen, das sich zwar den Klimaschutz auf die Fahnen schreibt, aber umweltbewusste Kundschaft verprellt, wenn es sich davon Einsparungen erhofft”, erklärte die Initiative.

Eine Petition an den Bahnvorstand hat nach Angaben des VCD bis Sonntagmorgen bereits 66.000 Unterzeichner. Der Verband appellierte an den Konzern, aus Fehlern zu lernen und die Familienreservierung zurückzubringen – spätestens zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember.

Das bundeseigene Unternehmen hatte angekündigt, dass Familien von diesem Sonntag an nicht mehr zum Pauschalpreis bis zu fünf Sitzplätze für sich und Kinder reservieren können. Stattdessen müssen alle Reisenden – auch Kinder – jeweils für eine Reservierung zahlen. Außerdem wird der Preis für eine Reservierung in der zweiten Klasse um 30 Cent teurer und liegt dann bei 5,50 Euro pro Platz. In der ersten Klasse kostet der feste Platz dann 6,90 Euro statt 6,50 Euro.

Das Bundesverkehrsministerium hatte dazu erklärt, das geplante Aus für die Familienreservierung in den Fernzügen sei eine unternehmerische Entscheidung. Die Entscheidung falle ins operative Geschäft der Bahn, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Berlin. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erklärte allerdings: “Das ist das falsche Signal.